Historisches Museum Saar soll partizipativer werden
Der neue Direktor des Historischen Museums Saar, Peter Henkel, will für die Neukonzeption der Dauerausstellung die saarländische Bevölkerung einbinden. Dabei gehe es nicht nur darum, zu fragen, ob die Menschen bestimmte Ideen gut fänden, sagte der Historiker am Freitag in Saarbrücken. Partizipation müsse ernst genommen werden. Die genauen Formate dafür wolle er mit dem Museums-Team entwickeln. „Die Leute müssen am Schluss sagen: Das ist unsere Geschichte, die ich hier finde“, betonte Henkel. Für Besucherinnen und Besucher von außerhalb solle die Dauerausstellung eine „spannende Geschichte der Menschen hier an der Saar“ werden.
Die Mitgliederversammlung des Zweckverbandes von Regionalverband und Bundesland hatte sich am Donnerstag einstimmig für Henkel als Nachfolger von Simon Matzerath entschieden, der am 1. Juli die Leitung des saarländischen Landesdenkmalamts übernommen hatte. Der neue Direktor tritt seine Stelle Mitte Januar an – sein Vertrag hat eine Dauer von fünf Jahren.
Die saarländische Kulturministerin und Vorsitzende des Zweckverbandes, Christine Streichert-Clivot (SPD), lobte Henkels fachliche Expertise. Er sei ein „Mensch, der Menschen in Verbindung bringt“ und bereits in der industriekulturellen Erinnerung unterwegs gewesen. Der Regionalverbandsdirektor Peter Gillo (SPD) betonte, dass der Historiker bereits „erfolgreich die landesgeschichtliche Ausstellung zum 75. Jubiläum des Landes Nordrhein-Westfalen konzipiert und aufgebaut“ habe. Es sei „höchste Zeit“, die Dauerausstellung zu erneuern und zu verändern.
Henkel studierte den Angaben zufolge Neuere Geschichte, Osteuropäische Geschichte und Politikwissenschaft an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. In seiner Promotion setzte er sich mit dem aus dem saarländischen St. Ingbert stammenden Gründer und langjährigen Herausgeber der „Rheinischen Post“, Anton Betz, auseinander. Henkel war unter anderem Grundsatzreferent beim NRW-Landtag und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf. Außerdem war er Leiter der Landeskoordinierungsstelle Rheinland im bundesweiten Verbund „Nachweisbeschaffung für ehemalige NS-Zwangsarbeiter“ im Hauptstaatsarchiv Düsseldorf. Zurzeit ist er Projektleiter bei der Stiftung Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen und Lehrbeauftragter an der Heinrich-Heine-Universität.
Der neue Direktor unterstrich die Bedeutung eines Netzwerks für die Museumsarbeit. Die grenzüberschreitende Kooperation mit den französischen „Partnern und Freunden“ wolle er weiter fortsetzen. Ein Museum müsse mit den Menschen ins Gespräch kommen über das Land sowie die Geschichte und dabei verdeutlichen, wie die heutige Gesellschaft entstanden sei. Das Museum müsse Geschichte mit der Fragestellung vermitteln: „Was hat das mit uns heute zu tun?“, unterstrich er.