Historische Fotos aus deutschsprachigen Gemeinden digitalisiert

Kirchbau, Taufen, Hochzeiten – das Gemeindeleben deutscher Katholiken im Ausland ist in Zehntausenden Bildern festgehalten. Diese sind nun online einsehbar und offenbaren auch Schattenseiten.

Nachfahren deutscher Auswanderer können nun Bilder aus deutschsprachigen katholischen Gemeinden weltweit online abrufen. Dazu seien fast 13.000 Fotos und Fotoalben digitalisiert worden, teilte das Katholische Auslandssekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (KAS) am Dienstag in Bonn mit. Die Aufnahmen stammten aus der Zeit zwischen 1873 und 1995, hauptsächlich aus den 1920er bis 1960er Jahren.

Die Fotos zeigen das Gemeindeleben vom Bau neuer Kirchen bis zu Hochzeiten und Taufen. So ließen sich nun etwa Geschichten deutscher Minderheiten in Mittel- und Osteuropa vor dem Zweiten Weltkrieg erzählen. Die Originalfotos befinden sich demnach im Historischen Archiv des Erzbistums Köln.

Das Archiv enthält den Angaben zufolge aber auch Inhalte, die heute im Vergleich zum Zeitpunkt der Aufnahmen kritisch gesehen würden. Da es sich um eine historische Sammlung handele, habe man sich jedoch für die vollständige Veröffentlichung entschieden. Da die Sammlung diese „Schattenseiten“ zeige, „kann sie die notwendige kritische Aufarbeitung unterstützen“, erklärte Damian van Melis, Vorstand der für die Digitalisierung verantwortlichen Irene und Sigurd Greven Stiftung.

Das KAS koordiniert seit 1921 die deutschsprachige Seelsorge in allen Teilen der Welt finanziell, personell, in der pastoralen Arbeit und mit deutschsprachiger Literatur. Neben der Unterstützung deutschsprachiger Gemeinden zählt zu den Aufgaben die Touristen- und Pilgerseelsorge.