In wenigen Tagen wird Karl Schlögel mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt. Ein Thema, das den Historiker umtreibt: der Krieg Russlands gegen die Ukraine.
Am 19. Oktober erhält der Historiker Karl Schlögel in der Frankfurter Paulskirche den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Als “Wissenschaftler und Flaneur, als Archäologe der Moderne, als Seismograph gesellschaftlicher Veränderungen” habe Schlögel schon vor dem Fall des Eisernen Vorhangs Städte und Landschaften Mittel- und Osteuropas erkundet, begründete die Jury ihre Wahl. Nach der Annexion der Krim durch Russland 2014 habe der Historiker den Blick auf die Ukraine geschärft und sich aufrichtig mit den blinden Flecken der deutschen Wahrnehmung auseinandergesetzt.
In einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) erneuerte der 77 Jahre alte Buchautor seine Kritik an Russlands Präsident Wladimir Putin. “Er versucht, den Angriffskrieg, den er gegen die Ukraine vom Zaun gebrochen hat, als Verteidigungskrieg gegen den Faschismus darzustellen, als Fortsetzung des Großen Vaterländischen Krieges”, so Schlögel. Dies sei “eine absurde Verdrehung der Wirklichkeit”. Putin sei an einem Friedensschluss nicht interessiert und nutze diplomatische Initiativen nur, um Zeit zu gewinnen, so der Historiker, der Europa zugleich zu Einigkeit aufrief.
Der Friedenspreis ist mit 25.000 Euro dotiert. Die Übergabe am 19. Oktober wird live vom ZDF übertragen. Laudatorin ist die ukrainische Journalistin und Autorin Katja Petrowskaja.