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Historiker: Hamas wurde von Israels Regierung aktiv unterstützt

Der israelische Holocaust-Forscher Yehuda Bauer sieht im islamischen Antisemitismus aktuell die gefährlichste Form der Judenfeindlichkeit. „Islamismus und islamistischer Antisemitismus sind wirklich das Gefährlichste, mit dem wir uns auseinandersetzen müssen“, sagte der frühere Direktor des Zentrums für Holocaust-Forschung der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem der „Berliner Zeitung“ (Freitag). Der Antisemitismus sei teilweise traditionell und uralt, teilweise das Resultat des Nahost-Konfliktes.

Der Historiker warnt vor Vergleichen des terroristischen Hamas-Überfalls auf Israel am 7. Oktober mit dem Holocaust: „Ein zweiter Holocaust ist es natürlich nicht. Diese halbgebackenen Vergleiche haben mit der Realität nichts zu tun. Die Entwicklung zum Holocaust war ganz anders, und die Situation heute ist eine völlig andere.“

Die heutige Welt sei anders als die von 1943. „Der hauptsächliche Unterschied ist die Existenz eines, wenn auch problematischen, jüdischen Staates“, sagte der 1926 in Prag geborene Bauer. Den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu bezeichnet er dabei als „eine Katastrophe“: „Die Hamas in Gaza wurde von seiner Regierung aktiv unterstützt, mit barem Geld, von Katar geliefert.“

Der Hamas-Überfall sei für ihn nicht ganz überraschend gekommen. Die Hamas wolle die Juden, und besonders die Juden Israels, mit allen nur möglichen Mitteln vernichten und habe das auch schriftlich belegt: „Was den jetzigen Krieg gegen Hamas anbelangt, so sehe ich momentan keine andere Wahl“, sagte der Autor des 2015 erschienenen Buches „Wir Juden – ein widerspenstiges Volk“.