Historiker: Berliner Mauer ist weltweiter Marketingfaktor

Zum Jahrestag des Mauerbaus betont der Historiker Hanno Hochmuth die anhaltende Bedeutung des DDR-Bauwerks – sie sei Berlins “unique selling point” und würde weiterhin Menschen aus der ganzen Welt anziehen.

63 nach ihrem Bau genießt die Berliner Mauer laut dem Historiker Hanno Hochmuth internationale Popularität. Sie sei ein wichtiger Marketingfaktor und “mit Sicherheit der weltweit bekannteste ‘unique selling point’ der Stadt”, sagte er der “Berliner Morgenpost” (Dienstag). Die Mauer sei heute sogar “stärker präsent”, als sie es gleich nach ihrem Fall 1989 gewesen sei. Damals habe man daran gedacht, sie “komplett” aus dem Stadtbild zu tilgen.

Zum heutigen Mythos “Mauer” gehört aus Sicht Hochmuths noch ein weiteres Faktum: “Wir dürfen nicht vergessen, dass es mittlerweile mehr Fragmente der Berliner Mauer in der ganzen Welt gibt als in Berlin selbst.” Für viele Menschen verkörpere sie durch ihren Fall das “Berliner Lebensgefühl der Freiheit” und sei ein wichtiger Grund, nach Berlin zu kommen. Es gebe zwar nicht mehr viele erhaltene Abschnitte, aber die bestehenden würden in Erinnerungskultur und Städtetourismus eine sehr große Rolle spielen.

Mit dem Bau der Berliner Mauer wurde am 13. August 1961 begonnen. Sie teilte die Stadt 28 Jahre in Ost- und Westberlin. An der Mauer wurden bis 1989 mindestens 140 Menschen getötet oder kamen in unmittelbarem Zusammenhang mit dem DDR-Grenzregime in Berlin ums Leben.

Hochmuth arbeitet am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam. Er ist Autor des Buches “Berlin. Das Rom der Zeitgeschichte”.