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Himmelfahrt: Treffen von Vätern und Kindern statt Sauftour

In Lüneburg wollen sich Männer am Himmelfahrtstag an diesem Donnerstag zu einem alternativen Vatertag treffen. Sie kommen gemeinsam mit ihren Kindern im Kurpark zusammen und wollen auf Alkohol komplett verzichten. Es gehe vor allem um den Austausch mit anderen Vätern, sagt der Leiter der evangelischen Familien-Bildungsstätte in Lüneburg, Matthias Skorning. Die Einrichtung, die diese Aktion veranstaltet, verzeichne auch insgesamt mehr Väter bei ihren Angeboten.

epd: Herr Skorning, was muss ich mir unter einem alternativen Vatertag vorstellen?

Matthias Skorning: Die Idee dazu hatte Michael Lopez, der an der Familien-Bildungsstätte auch einmal im Monat ein Väterfrühstück organisiert. Ihn regt es auf, dass der öffentliche wahrgenommene Brauch am sogenannten Vatertag darin besteht, dass junge Männer ohne Kinder mit dem Bollerwagen durch die Gegend ziehen und sich volllaufen lassen. Ihm geht es vielmehr darum, sich locker und zwanglos mit anderen Vätern zu treffen und sich auszutauschen, während die Kinder miteinander spielen.

epd: Nimmt das Interesse an solchen Angeboten aus Ihrer Wahrnehmung zu?

Skorning: Das Väterfrühstück gibt es bei uns schon länger. Der alternative Vatertag findet zum zweiten Mal statt. Insgesamt hat der Anteil der Männer in den Gruppen und ihr Interesse zugenommen. Viele der heutigen Väter wollen ihre Vaterrolle aktiv gestalten. Es kommen auch getrennt und allein lebende Väter. Denen ist es wichtig, mit anderen Vätern ins Gespräch zu kommen und nicht alles nur mit sich selbst ausmachen zu müssen.

Im privaten Bereich ist ein solcher Austausch meiner Erfahrung nach noch eher neu, anders als im Berufsleben. Für viele Männer ist es noch eine Herausforderung, sich abseits von Gespräch über Haus oder Wohnmobil über private Dinge auszutauschen.

epd: Wie sieht es mit den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen aus?

Skorning: Da hat sich manches in der Gesetzgebung verbessert. Ein Beispiel ist die Möglichkeit, Elternzeit in Anspruch zu nehmen. Auch Unternehmen merken inzwischen, dass viele Mitarbeiter nicht mehr das traditionelle Männerbild leben wollen, nach dem die Sorgearbeit den Frauen überlassen bleibt. In Zeiten des Fachkräftemangels sind die Unternehmen gefordert, mit Betreuungsmöglichkeiten oder Zeiten im Homeoffice sich auf diese geänderte Situation einzustellen.