Gaza: Hilfswerk Care warnt vor tödlichen Epidemien
Die katastrophale humanitäre Lage in Gaza führt zur schnellen Ausbreitung gefährlicher Krankheiten, warnt das Hilfswerk Care – viele Todesfälle hätten vermieden werden können.
Durch den Krieg steigt offenbar auch die Zahl an krankheitsbedingten Todesfällen in Gaza rapide an. Seit dem Beginn der israelischen Militäroperation im Oktober 2023 wurden fast 600.000 Fälle von akuten Atemwegsinfektionen und mehr als 220.000 Fälle von Durchfallerkrankungen gemeldet, wie das Hilfswerk Care in Bonn mitteilte. Auch Krätze, Hautausschläge und Hepatitis A träten vermehrt auf.
Mangel an sanitären Einrichtungen
Insbesondere ältere Menschen, Schwangere und Kleinkinder unter fünf Jahren seien gefährdet. Sie sterben an Krankheiten, „die absolut vermeidbar und behandelbar sind“, erklärte die zuständige Care-Länderdirektorin Hiba Tibi. Fast zwei Millionen Palästinenserinnen und Palästinenser in Gaza hätten in den vergangenen Monaten aus ihren Häusern fliehen müssen und lebten nun in überfüllten Unterkünften ohne sauberes Wasser und ausreichend sanitäre Einrichtungen. Dadurch könnten sich gefährliche Krankheiten schneller verbreiten.
Nur knapp ein viertel der Krankenhäuser sind zugänglich
Zudem seien seit Oktober rund 100 Gesundheitseinrichtungen angegriffen worden, nur zehn der ursprünglich 36 Krankenhäuser der Region seien noch teilweise funktionsfähig. „Medizinische Unterstützung und Lieferungen werden weiterhin zurückgehalten und blockiert. Es ist ein Teufelskreis, der die Menschen buchstäblich krank und hungrig in einer Todeszone gefangen hält und sie einem langsamen und schmerzhaften Tod überlässt“, erklärte Tibi. Das Hilfswerk fordert einen Waffenstillstand sowie den humanitären Zugang zur Versorgung der Menschen.