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Hilfswerk: Ruanda fördert Konflikt im Nachbarland Kongo

Im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo schwelt seit Jahren eine humanitäre Krise. Immer wieder gibt es Gewalt-Attacken. Von katholischer Seite kommt in dieser Sache nun scharfe Kritik am Staat Ruanda.

Kirchliche Mitarbeiter machen Ruanda für das Anhalten eines Konflikts im Herzen Afrikas verantwortlich. Das Land unterstützt laut “Kirche in Not” bewaffnete Milizen in der Provinz Nord-Kivu im Nordosten seines Nachbarstaats Demokratische Republik Kongo und boykottiert Friedensverhandlungen. Dies teilte das katholische Hilfswerk am Montag in München unter Berufung auf Projektpartner im Kongo mit. So erklärte der Pater Marcelo Oliveira, Ruanda versuche das Land zu übernehmen und die natürlichen Ressourcen zu plündern.

Nord-Kivu habe Vorkommen von Gold, Diamanten, Kobalt und Coltan, hieß es zur Erläuterung. Dies seien wichtige Rohstoffe, zum Beispiel für die Elektro- oder Fahrzeugindustrie. Der Nordosten der Demokratischen Republik Kongo wird laut Mitteilung seit Jahren von bewaffneten Gruppen heimgesucht. “Kirche in Not” sprach von der am längsten dauernden humanitären Krise Afrikas. In Nord-Kivu seien schätzungsweise 1,7 Millionen Menschen auf der Flucht. Auch kirchliche Einrichtungen seien wiederholt angegriffen worden.

Ruanda fördere die Miliz M23, ergänzte der aus Portugal stammende Missionar Oliveira. Sie gelte als Urheber zahlreicher Gewaltakte an der Zivilbevölkerung. “Sie massakrieren und foltern weiterhin Menschen, die von einem Ort zum anderen ziehen.” Eine für 15. Dezember anberaumte Friedenssitzung unter Vermittlung Angolas sei nicht zustande gekommen, weil die Vertreter der ruandischen Seite abgesagt hätten, so Oliveira weiter. “Sie suchen ständig nach Vorwänden, um fernzubleiben, und so setzt sich der Krieg endlos fort.”

Auch am vergangenen Weihnachtsfest sei die im Rahmen des sogenannten Luanda-Prozesses vereinbarte Waffenruhe gebrochen worden, fügte der Pater hinzu. Für die Bewohner von Nord-Kivu sei Weihnachten “eine Zeit der Angst und Unsicherheit” gewesen: “Viele Menschen wurden vertrieben. Einige Gemeinden sind inzwischen Geisterdörfer. Die Menschen haben keinen Zugang zu den nötigsten Dingen.”