Hilfswerk: Kenias Regierung muss Unzufriedenheit ernst nehmen

Im ostafrikanischen Kenia hat es in den vergangenen Tagen Unruhen gegeben, mehrere Menschen starben dabei. Das katholische Hilfswerk missio München mahnt nun zu Änderungen in der Regierungspolitik.

Das katholische Hilfswerk missio München fordert nach der Gewalteskalation in Kenia ein Zugehen der Regierung auf die Bevölkerung. “Die kenianische Regierung muss dringend in einen echten Dialog treten, endlich die Unzufriedenheit der Bevölkerung ernst nehmen und entsprechend handeln, um Lösungen für die Probleme des Landes zu finden”, sagte der missio-Keniaexperte Philipp Stangl am Donnerstag in München. Gerade junge Menschen seien massiv unter Druck: “Eine Jugendarbeitslosigkeit von 35 Prozent, kaum finanzierbare Mieten und fehlende Zukunftsperspektiven treiben sie zu Recht auf die Straße.”

Stangl ergänzte, die Demonstrationen seien von der breiten Bevölkerung getragen. “Darunter sind besonders viele Frauen, die von den geplanten Steuererhöhungen besonders betroffen wären.” Und weiter: “Unsere Projektpartnerinnen und Projektpartner verurteilen zwar die Gewalt auf beiden Seiten, äußern aber unisono Verständnis für die verzweifelte Lage der Menschen und die daraus resultierenden Proteste.”

In Kenia waren zu Wochenbeginn die zunächst friedlichen Demonstrationen gegen geplante Steuererhöhungen eskaliert, wie missio erklärte. Mehr als 20 Menschen starben demnach bei den Unruhen. Kenias Präsident William Ruto habe daraufhin das geplante Steuergesetz zurückgezogen. “Die Reform hätte vor allem Güter des täglichen Lebens verteuert: So sollte etwa Brot um 16 Prozent höher besteuert werden, Speiseöl um 35 Prozent. Auch Hygieneprodukte für Frauen sowie Windeln für Babys sollten massiven Preissteigerungen unterliegen”, so missio.