Hilfswerk-Botschafterin Käßmann: Kinderrechte gehören ins Grundgesetz

Nach Ansicht von Terre-des-hommes-Botschafterin Margot Käßmann müssen die Rechte von Kindern in Deutschland gestärkt werden. Das habe man nicht zuletzt während der Pandemie gesehen.

Einen Kurs für mehr Kinderrechte wünscht sich Margot Käßmann von der Ampelregierung
Einen Kurs für mehr Kinderrechte wünscht sich Margot Käßmann von der AmpelregierungS. Hofschlaeger / Pixelio

Osnabrück / Hannover.  „Kinderrechte müssen ins Grundgesetz. Das hat die alte Regierung leider nicht hinbekommen, obwohl es im Koalitionsvertrag stand“, sagte die Theologin der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Bei der Ampel-Koalition hoffe sie auf mehr Konsequenz.

„Dass wir als Gesellschaft mehr auf Kinder achten müssen, sehen wir doch in der Corona-Pandemie“, sagte die frühere Ratsvorsitzende der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) . Eine Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz ändere zwar nicht gleich alles zum Besseren, es mache aber die Dringlichkeit klar, Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen stärker in den Blick zu nehmen.

Nachbesserung beim Lieferkettengesetz

Die ehemalige hannoversche Landesbischöfin appellierte zudem an die Bundesregierung, das Lieferkettengesetz für Textilien nachzubessern. Es setze derzeit an einer zu späten Fertigungsstufe an. „Es muss alles nachzuverfolgen sein, bis hin zu der Frage ‚Haben Kinder auf den Feldern die Baumwolle gepflückt?‘ oder ‚Wurden dort gesundheitsschädigende Pestizide eingesetzt?’“ Die Konsumenten und Konsumentinnen müssten wissen, wie und von wem unter welchen Umständen Textilien gefertigt würden.

Weil das Gesetz 2023 in Kraft treten soll, gebe es „Spielraum, Unternehmen noch konsequenter auf Menschenrechts- und Umweltstandards zu verpflichten“, erläuterte die Botschafterin des Kinderhilfswerkes Terre des hommes. Im Übrigen brauche es ein entsprechendes wirksames Gesetz auch auf EU-Ebene. „Ich wünsche mir, dass sich die Ampel dafür in Brüssel starkmacht.“ (epd)