Hilfsorganisationen warnen vor humanitärer Notlage im Libanon
Hilfsorganisationen warnen angesichts der andauernden militärischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten vor einer weiteren Verschlechterung der humanitären Lage. So seien im Libanon seit Mitte August rund 700 Kinder durch die Kämpfe zwischen Israel und der schiitischen Hisbollah-Miliz verletzt worden, teilte das UN-Kinderhilfswerk Unicef am Freitag in Köln mit Verweis auf Zahlen des libanesischen Gesundheitsministeriums mit.
Schätzungen zufolge sind überdies mehr als 400.000 Kinder aus ihren Häusern geflohen. Sie seien in einer unsicheren und ungewohnten Umgebung mit Furcht, Angst, Zerstörung und Tod konfrontiert und wüssten nicht, wann sie nach Hause zurückkehren oder wieder zur Schule gehen könnten, hieß es. „Die humanitäre Lage der Kinder verschlimmert sich immer weiter“, sagte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider. „Es geht jetzt darum, die Kinder und Familien schnellstens mit dem Nötigsten zu versorgen.“ Unicef Deutschland habe deshalb 200.000 Euro als Soforthilfe für betroffene Kinder und ihre Familien zur Verfügung gestellt.
Laut der UNO-Flüchtlingshilfe steht das Gesundheitssystem im Libanon aufgrund der vielen Verletzten „unter enormem Druck“. 40 von 317 Gesundheitszentren und zwei Krankenhäuser mussten ihre Arbeit bereits einstellen. „Die Wasserzufuhr für 360.000 Menschen wurde unterbrochen, weil 25 Wasserversorgungsanlagen beschädigt sind“, sagte der Nationale Direktor der UNO-Flüchtlingshilfe, Peter Ruhenstroth-Bauer. Nach Angaben der libanesischen Regierung sind bislang 1,2 Millionen Menschen vertrieben worden, teilte die UNO-Flüchtlingshilfe in Bonn mit.