Hilfsorganisation: Schwere Folgen durch Schulschließungen in Afrika

Terrorgruppen und andere bewaffnete Banden sind in West- und Zentralafrika der Hauptgrund, weshalb Kinder keinen Schulunterricht erhalten. Besonders alarmierend ist die Lage in der Demokratischen Republik Kongo.

Der Norwegische Flüchtlingsrat (NRC) warnt vor den Folgen von Schulschließungen in West- und Zentralafrika. Die Hilfsorganisation wies am Montag darauf hin, dass betroffene Kinder gefährdet seien, von bewaffneten Gruppen rekrutiert zu werden. Zudem komme es zu Kinderarbeit, körperlicher Gewalt und sexueller Ausbeutung. Der NRC äußerte sich anlässlich des internationalen Tags zum Schutz der Bildung vor Angriffen am 9. September.

In West- und Zentralafrika sind demnach mehr als 14.000 Schulen betroffen; mehr als 2,5 Millionen Mädchen und Jungen haben keinen oder nur eingeschränkten Zugang zu Bildung. Allein in der Demokratischen Republik Kongo mussten seit Jahresbeginn aufgrund von Gewalt und Spannungen knapp 1.500 Schulen schließen; für mehr als 500.000 Schüler und 12.700 Lehrer gibt es keinen oder nur eingeschränkten Unterricht. Bewaffnete Gruppen besetzten die Schulgebäude, nutzten sie für militärische Zwecke und störten den Bildungsbetrieb, so der Flüchtlingsrat.

Zahlreiche Bildungseinrichtungen wurden auch im Sahelstaat Burkina Faso geschlossen. Laut dem Kinderhilfswerk Unicef waren es im Jahr 2023 knapp 6.200 – also jede vierte Schule. Grund dafür sind Anschläge von islamistischen Terrorgruppen. Einige Angriffe richteten sich gezielt gegen Schulen. Indes konnten nach Angaben des Bildungsministeriums zwischen Oktober 2023 und Juni 2024 insgesamt 1.300 Schulen wieder öffnen. Dank einer verbesserten Sicherheitslage in Teilen Malis und der Zentralafrikanischen Republik sei es dort, wie der NRC bestätigte, ebenfalls zu Wiedereröffnungen gekommen.

“Wir fordern alle Konfliktparteien dringend auf, Angriffe auf und Besetzungen von Schulen einzustellen und sicherzustellen, dass Bildung geschützt und priorisiert wird”, sagte Hassane Hamadou, NRC-Regionaldirektor für West- und Zentralafrika. Er bezeichnete die gezielten Angriffe auf Schulen und die systematische Verweigerung von Bildung als Katastrophe. “Jeder Tag, an dem ein Kind nicht zur Schule gehen kann, ist ein Tag, der seiner Zukunft und der Zukunft seiner Gemeinschaften gestohlen wird.”