Hilfsorganisation kritisiert USA für Minen-Lieferung an Ukraine

Landminen töten laut Handicap International vielfach Zivilisten. Die Helfer warnen auch im Blick auf die Zeit nach dem Krieg vor diesen Waffen. Sie verurteilen die US-Lieferung an die Ukraine.

Warnschilder, die vor Landminen auf Feldern in der Ukraine warnen, werden an Stäbe befestigt
Warnschilder, die vor Landminen auf Feldern in der Ukraine warnen, werden an Stäbe befestigtepd-bild/Jens Büttner

Die Hilfsorganisation Handicap International (HI) verurteilt die US-Lieferung von Antipersonen-Minen an die Ukraine. Diese verstoße nicht nur gegen die eigenen Richtlinien der Biden-Regierung, sondern auch gegen universelle Standards, die diese unterschiedslosen Waffen verböten, teilte Handicap in München mit. “Jahrzehntelange Erfahrungen aus Kriegs- und Nachkriegsgebieten zeigen, dass die größte Zahl der Opfer dieser Waffen aus der Zivilbevölkerung stammt.”

Die Hilfsorganisation verwies auf ihren veröffentlichten Landminen-Monitor 2024. Demnach sind 2023 mindestens 5.757 Menschen zum Opfer von Minen und Blindgängern geworden, 84 Prozent der Getöteten und Verletzten stammten aus der Zivilbevölkerung, mehr als ein Drittel davon waren Kinder.

Einsatz von Landminen gefährdet künftige Generationen

“Der Einsatz von Landminen in der Ukraine hat bereits ein verheerendes Erbe an menschlichem Leid hinterlassen, behindert den Wiederaufbau nach dem Konflikt und gefährdet zukünftige Generationen”, hieß es weiter. “Wir fordern die Ukraine auf, die langfristig hohen menschlichen und moralischen Kosten, die mit Landminen verbunden sind, zu berücksichtigen und die Normen einzuhalten, die dem Schutz der Zivilbevölkerung in bewaffneten Konflikten Vorrang einräumen.”

Die USA sind laut Mitteilung neben China, Ägypten, Indien, Israel, Pakistan und Russland eines der wenigen Länder, die dem Minenverbotsvertrag von 1997 noch nicht beigetreten sind. Die Ukraine hingegen gehöre zu den Vertragsstaaten. “Der Bruch mit den Normen des Vertrags gefährdet eines der wichtigsten und erfolgreichsten multilateralen Abkommen”, so HI.

USA: seit 1991 keine Antipersonen-Minen eingesetzt

Zwar seien die USA dem Vertrag nicht beigetreten, doch hätten sie seit 1991 keine Antipersonen-Minen mehr eingesetzt, seit 1992 keine mehr exportiert, seit 1997 keine mehr produziert und in der Zwischenzeit Millionen von gelagerten Minen vernichtet, ergänzte die Hilfsorganisation. Die US-Regierung finanziere in großem Umfang die Arbeit von Organisationen wie Handicap International, um diese Waffen in ehemaligen Konfliktgebieten zu räumen.