Hilfsorganisation: Bedingungen in Gaza sind unmenschlich

Nicht genug Wasser und Nahrung, kein Schutz gegen das Wetter: Die Hilfsorganisation Care hat die Lebensbedingungen in Gaza scharf kritisiert. Eine Stadt treffe es im Moment besonders.

Die Bedingungen, unter denen Menschen in Gaza aktuell leben, müssen nach Ansicht der Hilfsorganisation Care sofort verbessert werden. Wie die Organisation am Mittwoch in Bonn mitteilte, seien über zwei Millionen Menschen von einer akuten Hungersnot bedroht oder könnten an vermeidbaren Krankheiten sterben. Die Menschen lebten größtenteils in provisorischen Unterkünften, hätten keinen Schutz gegen das Wetter und nicht genug Wasser und Nahrung.

„Die Menschen trinken Brackwasser und essen alles, was sie auf dem schmutzigen Boden finden“, sagte Hiba Tibi, die stellvertretende Regionaldirektorin für den Nahen Osten und Nordafrika.

Besonders schlimm sei die Situation in Rafah im südlichen Gazastreifen. Hier lebten rund eine Million Menschen auf einer Fläche, die etwa halb so groß wie Bonn sei. Bis zu 480 Menschen müssten sich eine Toilette teilen, weshalb Krankheiten eine ernsthafte Bedrohung darstellten. „Familien bezeichnen ihre Lage in Gesprächen mit uns als ‚Todesfalle‘ oder ‚Hölle auf Erden'“, so Tibi weiter.

1,7 Millionen Menschen suchen den Angaben zufolge in Schuppen, Ruinen, Schulen oder Krankenhäusern Schutz vor den Angriffen. Über die Situation von Frauen und Kindern zeigte sich die Hilfsorganisation besonders besorgt. So könnten die meisten Kinder nicht richtig ernährt werden; auch viele junge Mütter seien unterernährt und psychisch gestresst und könnten daher etwa nicht stillen. „Wir können nur ansatzweise abschätzen, welche katastrophalen Auswirkungen dieser Krieg in den kommenden Jahren haben wird“, so Tibi.

Das Hilfswerk bekräftigte seine Forderung nach einer sofortigen Feuerpause, um humanitäre Hilfe leisten zu können. Zudem müssten alle Geiseln freigelassen werden.