Der Bedarf an Traumabehandlung für Menschen, die vor dem Krieg aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet sind, hat nach Beobachtung des Koordinators der Ukraine-Hilfe der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Klaus Rieth, deutlich zugenommen. Psychologische Beratungsstellen der Landeskirche und anderer Anbieter leisteten bereits eine hervorragende Arbeit, sagte Rieth dem Evangelischen Pressedienst (epd) zum dritten Jahrestag des Überfalls Russlands auf die Ukraine (24.2.). Man verfüge inzwischen auch über Personal, das die Betroffenen in ihrer Muttersprache unterstützen könne. Allerdings fehle es an Geld, die dringend erforderliche Hilfe auszubauen.
Die württembergische Landeskirche hat laut Rieth seit dem Beginn der Kriegshandlungen 750.000 Euro für die Unterstützung von Menschen aus der Ukraine zur Verfügung gestellt. Sehr gefragt seien etwa die jährlichen Mutter-Kind-Freizeiten in der evangelischen Tagungsstätte Löwenstein bei Heilbronn, für die es mehr Bewerberinnen als Plätze gegeben habe. „Es tut diesen Frauen gut, wenn sie mal 14 Tage aus ihrem Alltag rauskommen“, sagte Rieth.
Zur Integration von Flüchtlingen tragen dem Koordinator zufolge Deutschkurse und Kochkurse in den Kirchengemeinden bei. Anfangs seien zudem Kleiderkammern für Neuankömmlinge sehr gefragt gewesen, dieses Angebot habe aber an Bedeutung verloren. Dagegen sei die Vermittlung von Privatwohnungen an Flüchtlinge, die in Erstaufnahme-Einrichtungen lebten, weiterhin von hoher Wichtigkeit.
Rieth wies darauf hin, dass kirchliche Hilfsstrukturen in den Ortsgemeinden bereits vor zehn Jahren infolge der hohen Flüchtlingszahlen insbesondere aus Syrien aufgebaut worden seien. Ehrenamtliche Flüchtlingskreise seien nun mit dem Beginn der Kriegshandlungen in der Ukraine wiederbelebt worden. „Das sind sehr verlässliche Leute, die da mitmachen“, lobte der evangelische Theologe. (0416/23.02.2025)