Seit dem Krieg in der Ukraine sind für deutsche Soldatinnen und Soldaten schwierige Fragen um Leben und Tod nähergerückt. Eine Broschüre für Soldaten mit Familien hat das Zentralinstitut für Ehe und Familie in der Gesellschaft (ZFG) der Katholischen Universität Eichstätt (KU) herausgebracht. In sieben Artikeln haben Psychologen und Pädagogen praktische Denk- und Gesprächsimpulse zusammengestellt, heißt es in einer Mitteilung der KU.
Ein eigenes Kapitel widme sich etwa der Frage, wie man mit Kindern über Krieg und Gefahr sprechen kann. „Es ist eine Illusion zu glauben, man könne Kinder vor solchen Themen abschotten“, erklärt die Pädagogin Peggy Puhl-Regler. „Selbst kleine Kinder spüren, wenn Mama und Papa Sorgen haben.“ Sei es am Spielplatz, in der Schule, in der Bahnhofshalle – Kinder kämen zudem mit medialen Bildern und Informationen aus dem Krieg in Kontakt. Sie rät Eltern, bei Nachfragen nicht abzuwiegeln, sondern sie ernst zu nehmen. Im Dialog mit Kindern gelte der Grundsatz: Es muss nicht alles gesagt werden, aber das, was gesagt wird, soll wahr sein. Kinder hätten einen guten Schutzmechanismus. „Sie fragen nur so viel, wie sie gerade als Antwort vertragen.“
Auch für die Frage „Kannst du im Einsatz sterben?“ gibt die ZFG-Handreichung Hilfestellung. „Die Angst muss unbedingt ernst genommen werden, ich kann aber den Fokus auf das lenken, was ich steuern kann und sagen: Ich bin gut vorbereitet und passe sehr gut auf mich auf“, sagt Wendl. Er rät zu „ehrlicher Einordnung“, ohne Kindern eine absolute Sicherheit vorzugaukeln.
Spätestens seit dem Beginn des Ukrainekriegs könne sich die Gesellschaft nicht mehr bequem zurücklehnen, wenn es um Fragen der Sicherheit geht, meinen die Autoren. „Die Bedrohung ist real – wir leben in Deutschland nicht im Krieg, aber auch nicht mehr im Frieden“, sagt Peter Wendl vom ZFG. 5.000 Soldatinnen und Soldaten seien dauerhaft in Litauen stationiert. Und auch zu den anderen rund 180.000 Bundeswehrangehörigen würden Partner, Kinder und Freunde gehören, die miterlebten, was der Dienst an der Waffe bedeute. „Wenn in der Schule der Banknachbar sagt: Dein Papa knallt Leute ab, dann sollten Kinder wissen, wie sie das einordnen und dem begegnen können“, erklärt die Pädagogin Alexandra Hoff-Ressel. (2653/14.08.2025)