Hilfe für Frauen von Frauen

In den Werkstätten der v. Bodelschwinghschen Stiftungen gibt es jetzt Frauenbeauftragte

BIELEFELD-BETHEL – Der Skandal um den US-amerikanischen Filmproduzenten Harvey Weinstein hatte unter dem Hashtag „#meToo“ eine Debatte um Übergriffe an Frauen losgelöst. Auch Frauen mit Behinderungen kennen Belästigungen am Arbeitsplatz. Seit Neuestem gibt es in den  proWerk-Werkstätten der v. Bodelschwinghschen Stiftungen in Bielefeld-Bethel nun elf Frauenbeauftragte, die die dort beschäftigten Frauen als Ansprechpartnerinnen in solchen Situationen unterstützen sollen.
Nicole Burek etwa hat sich als Frauenbeauftragte zur Wahl gestellt, weil auch sie ähnliche Erfahrungen gemacht hat. „Deshalb möchte ich anderen helfen“, erklärt die proWerk-Beschäftigte. Für Betroffene sei es oft einfacher, sich einer Kollegin anzuvertrauen und gemeinsam eine Lösung zu finden, als direkt zum Vorgesetzten zu gehen, bestätigt Bereichsleiterin Marlies Thiering-Baum.
Im Oktober konnten über 800 beschäftigte Frauen in den proWerk-Werkstätten ihre Beauftragten wählen.
Im neuen Bundesteilhabegesetz fordert die Politik die Einführung von Frauenbeauftragten in Werkstätten für behinderte Menschen. „Für die Frauen ist die neue gesetzliche Vorgabe ein wichtiges Signal, dass sie sich trauen dürfen und sie ernst genommen werden“, so Marlies Thiering-Baum. Mit der schnellen Umsetzung und Einberufung von elf Frauenbeauftragten für vier Jahre übernehmen die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel eine Vorreiterrolle.
In den nächsten Monaten werden die Gewählten an Workshops, Seminaren und bundesweiten Tagungen teilnehmen. Neben sexueller Belästigung und Gewalt wird es auch um Diskriminierung sowie Vereinbarkeit von Familie und Beruf gehen. UK