Hier verbindet eine „Friedenskette“ Münster und Osnabrück

Die Osnabrücker Oberbürgermeisterin und der Münsteraner Bürgermeister reichen sich die Hände. Damit steht die „Friedenskette“. Tausende Menschen setzen ein Zeichen – trotz Regen und Kälte.

Auch in der Altstadt von Osnabrück stehen die Menschen zusammen
Auch in der Altstadt von Osnabrück stehen die Menschen zusammenepd-bild / Detlef Heese

Rund 20.000 Menschen haben nach Angaben der Veranstalter am Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine eine Menschenkette zwischen Osnabrück und Münster gebildet. In der Gemeinde Ladbergen im nordrhein-westfälischen Kreis Steinfurt verbanden sich am Jahrestag des Angriffs auf die Ukraine die Teile aus Osnabrück und Münster symbolisch miteinander. Zugleich wurden in vielen Kirchengemeinden die Glocken geläutet. Anschließend wurde in einer Schweigeminute der Opfer von Krieg, Gewalt und Naturkatastrophen gedacht.

In Münster und Osnabrück wurde der Westfälische Frieden unterzeichnet, der 1648 den Dreißigjährigen Krieg beendete. Die Menschenkette am Freitag sollte den Angaben zufolge dem Weg der Friedensreiter bei den Verhandlungen vor 375 Jahren folgen. Damals brachten Reiter Botschaften zwischen den Rathäusern der beiden Städte hin und her.

Eine DNA für den Frieden

Am Ort des Zusammenschlusses der Friedensketten am Freitag trafen unter anderem die Osnabrücker Oberbürgermeisterin Katharina Pötter (CDU), der Münsteraner Bürgermeister Klaus Rosenau (Grüne) sowie etwa ein Dutzend weitere Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus den Kommunen zusammen. Unter den Teilnehmern war auch der frühere Präsident des Europäischen Parlaments, Hans-Gert Pöttering (CDU). Laut der Polizei Osnabrück kamen auf dem niedersächsischen Teil rund 18.000 Teilnehmer zusammen. Die Polizei Münster konnte keine Angaben dazu machen.

Die Osnabrücker Oberbürgermeisterin Pötter äußerte sich „überwältigt“, dass trotz schlechten Wetters so viele Menschen gekommen seien. „Es gehört zu unserer städtischen DNA, für den Frieden einzutreten“, sagte sie mit Verweis auf die Bedeutung von Osnabrück und Münster für den Westfälischen Frieden. Der Münsteraner Bürgermeister Rosenau würdigte ebenfalls das Engagement der vielen Menschen. Das zeige, wie groß der Wunsch nach Frieden sei. Rosenau unterstrich die Bedeutung von Verhandlungen und Dialog für ein Ende des Ukraine-Kriegs.

Erst Schokolade, dann Friedenskette gilt bei diesem jungen Teilnehmer
Erst Schokolade, dann Friedenskette gilt bei diesem jungen Teilnehmerepd-bild / Detlef Heese

Auch die Veranstalter zogen eine positive Bilanz. Zum Jahrestag des brutalen und völkerrechtswidrigen Überfalls Russlands unter Präsident Wladimir Putin auf die Ukraine sei so ein Zeichen der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine und allen Krisenregionen dieser Welt gesetzt worden, sagte Rixa Borns vom Friedensforum Münster. Der Westfälische Friede zeige, dass Friedensverhandlungen und diplomatische Lösungen nur gelingen könnten, wenn auf militärische Eskalation und Kriegsrhetorik verzichtet und der Friedenswille deutlich erkennbar werde, erklärte Sabina Koerner von der Friedenskette Osnabrück.

Insgesamt verlief die Menschenkette mit einigen Lücken über 50 Kilometer. Zu der Aktion hatten Kommunen, Vereine, Nachbarschaften, Kirchengemeinden, Parteien, Gewerkschaften und andere Organisationen aus Osnabrück, Münster und dem Münsterland aufgerufen.