Hier lernen Menschen von Eseln, Ziegen und Hunden

Wer Angst vor Hunden hat oder einfach wissen möchte, wie oder worauf Schafe, Esel oder Hühner reagieren, kann auf dem schleswig-holsteinischen Lohmühlenhof die „Sprache der Tiere“ lernen.

Astrid Faehling ist die Leiterin des Lohmühlenhofs mit Tieren
Astrid Faehling ist die Leiterin des Lohmühlenhofs mit Tierenepd-Bild / Hagen Gruetzmacher

Auf dem Lohmühlenhof von Astrid Faehling lernen sich Mensch und Tier besser kennen. In verschiedenen Trainingsangeboten üben sie, miteinander umzugehen. Wenn auf dem schleswig-holsteinischen Hof in Preetz (Kreis Plön) Fütterungszeit ist, gibt es für die kleinen Lämmer und Ziegen kein Halten mehr. Faehling werden die Fläschchen fast aus der Hand gerissen. Trotzdem sind die kleinen Rabauken so etwas wie Lehrkräfte im pädagogischen Konzept der Hofbesitzerin.

Körpersprache der Tiere erkennen

„Man muss gucken, was die Tiere wollen und was nicht. Mir ist wichtig, dass Kinder und Erwachsene, die hier auf den Hof kommen, lernen, auf die Tiere zu achten. Welche Körpersprache haben sie und wie reagieren sie auf das Verhalten der Menschen“, sagt Faehling. Hunde, Katzen, Schafe, Ziegen, Hühner und Esel leben bei ihr und sollen helfen, dass Mensch und Tier sich besser verstehen.

Insgesamt zwei Hektar ist das Gelände groß, verteilt auf mehrere Weiden. Egal ob Kinder oder Erwachsene, Menschen mit und ohne Behinderung, die Kurse stehen allen offen. Das Programm reicht von Wanderungen mit Eseln, „Keine Angst vor dem Hund“-Trainings über Hundeführerscheine für Kinder bis hin zur Betreuung von Menschen mit Behinderungen. „Da sind unsere Hühner tatsächlich sehr beliebt“, sagt Faehling lächelnd. Das sanft gackernde Federvieh habe eine beruhigende Wirkung.

Freiberuflerin Franzi ist als Campinggast auf dem Hof und hat auch ihren Hund mitgebracht. „Meine Hündin ist aus dem Tierschutz und sie versteht sich mit dem einen Hofhund hier sehr gut. Der Umgang mit Eseln, Schafen und Ziegen ist neu für sie, aber da sammelt sie jetzt Erfahrungen. Ich denke, sie geht hier mit einem ganz anderen Selbstbewusstsein raus“, sagt die Camperin.

„Direkt auf ein Tier zuzugehen ist meistens schlecht“

Mit ihrem Hund Lina bildet Hofbesitzerin Faehling seit vielen Jahren ein sogenanntes Therapiebegleitteam. Für Menschen, die Angst vor Hunden haben, bietet sie ein spezielles Training an. Ihre Tipps sind einfach und praxisnah. „Direkt auf ein Tier zuzugehen ist meistens schlecht, da gehen die Tiere dann oft weg. Besser ist es den Höflichkeitsbogen zu machen, zum Beispiel bei Hunden und eher von der Seite zu kommen.“

Den Lohmühlenhof leitet die Sozialberaterin fast komplett allein, gelegentlich hilft ihr erwachsener Sohn mit der Versorgung der Tiere. Zusätzlich arbeitet Faehling noch als Seelsorgerin und Theologin für die evangelische Kirche. Viel zu tun, aber „der Umgang mit Tieren macht glücklich“.