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Hessens erste Ministerin verstorben

Die hessische Landesregierung hat mit Betroffenheit auf den Tod der früheren Landesministerin Vera Rüdiger (SPD) reagiert. Minsterpräsident Boris Rhein (CDU) würdigte die bereits am 12. November im Alter von 89 Jahren verstorbene Politikerin am Dienstag in Wiesbaden als Pionierin. Rüdiger war 1978 die erste Frau in der Geschichte des Bundeslandes Hessen, die ein Ministeramt übernahm. „Den Mut und das Selbstvertrauen von Frauen zu stärken – das war ihr Anliegen“, erklärte Rhein.

Die 1936 geborene Politologin, Soziologin und Germanistin war bald nach einem Lehramtsstudium an die Universität Gießen gewechselt. Anfang der 1970er Jahre amtierte sie als Gründungspräsidentin der Gesamthochschule Kassel. Danach wechselte die Sozialdemokratin als Staatssekretärin in das Hessische Kultusministerium und wurde schließlich vom damaligen Ministerpräsidenten Holger Börner (SPD) in das Landeskabinett berufen. Von 1978 bis 1984 leitete sie zunächst das Ministerium für Bundesangelegenheiten und ab 1984 in der bundesweit ersten rot-grünen Landesregierung das Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Im Anschluss gehörte sie als Senatorin für Gesundheit und für Bundesangelegenheiten noch mehrere Jahre der Bremer Landesregierung an.

Der amtierende Landeswissenschaftsminister Timon Gremmels (SPD) würdigte die Verstorbene als Politikerin, deren Arbeit die Landespolitik und die hessische Hochschullandschaft wesentlich geprägt habe. „Wir verlieren mit Dr. Vera Rüdiger eine überzeugte Streiterin für die Gleichberechtigung der Geschlechter und eine Nordhessin mit Herz, die sich mit politischem Können und Gespür erfolgreich in einem männerdominierten Umfeld behauptete“, erklärte er. Ihre letzte Ruhe soll Rüdiger laut einer Traueranzeige der Familie in einem Friedwald bei Bremen finden.