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Heimbach-Steins: Politik darf “christliche Themen” nicht definieren

Christen sollten Leben schützen. Doch welches Leben zu schützen ist – das der Ungeborenen, der Sterbenskranken oder das von Migranten auf der Flucht – hat die Politik nicht vorzuschreiben, sagt eine Theologin.

In der aktuellen Situation braucht es keine “diffamierende Anti-Migranten-Rhetorik und -Politik”, sagt Marianne Heimbach-Steins. Die Theologin erklärte in einem am Freitag veröffentlichten Beitrag im kirchlichen Onlineportal “kirche-und-leben.de”: “Es hilft nicht, die Tragödien, die manche kriminelle oder psychisch kranke Fremde verursachen, mit anderen Maßstäben zu messen als vergleichbare Tragödien, die manche kriminelle oder psychisch kranke Einheimische verursachen.”

Stattdessen brauche es Regeln für Asylgewährung, humanitäre Hilfe und Zuwanderung sowie eine konsequente Umsetzung des geltenden Rechts, so die Direktorin des Instituts für Christliche Sozialwissenschaften der Universität Münster.

Heimbach-Steins wandte sich gegen Markus Söders Kritik an der Kirche, man solle sich um “mehr christliche Themen” kümmern, statt die Politik zu kritisieren – auch in Fragen der Migrationspolitik. Heimbach-Steins betonte, das Ethos der Nächstenliebe überschreite Grenzen und fordere auf, jeder und jedem mit Wohlwollen zu begegnen. “Das ist ein Kompass, der persönliches und politisches Handeln in Richtung ‘Lebensschutz’ orientieren kann, der nicht beim Abtreibungsrecht endet.”

Die Theologin bilanzierte, es sei weder die Aufgabe der Politik zu definieren, was “christliche Themen” sind, noch Aufgabe der Kirchen, politisches Handeln zu legitimieren. Sie erklärte: “Wechselseitige Kritik ist hingegen in vielen Situationen wichtig und notwendig, wenn es darum geht, menschenrechtliche Anforderungen zu sichern, dafür ein- und aufzustehen.”