Bald ist Halloween – ein beliebter Anlass für Gruselfilme aller Art. Regisseur Till Kleinert weiß genau, wie man das Publikum das Fürchten lehrt. Er verrät auch, welche Effekte sich schnell abnutzen.
Till Kleinert, 45, Horror-Filmemacher, mochte dieses Genre nach eigenen Worten als Jugendlicher nicht. “Im Gegenteil”, sagte er der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). “Meine Mutter war nach der Wende in so einem Buchclub. Und immer wenn der Katalog kam, hatte ich Angst vor der Seite mit den VHS-Kassetten mit Freddy Kruegers Pizzagesicht. Schon damals habe ich mir das Schlimmstmögliche vorgestellt, was die Figur mit mir anstellen könnte.” Sich mit Horror zu befassen, habe für ihn auch etwas damit zu tun, sich eigenen Ängsten zu stellen.
Horror sei für ihn etwas, das ein “diffuses, beinahe körperliches Gefühl der Beunruhigung und der Furcht erzeugt”, erklärte der Regisseur. “Dahinter können, müssen aber keine übernatürlichen, unerklärlichen Phänomene in der Erzählung stehen. Wichtiger ist das, was sich im Kopf des Betrachters abspielt.” Der wahre Horror bestehe daher häufig in Andeutungen. “Wenn Jason am Freitag, den 13. aus der Ecke springt und sein Opfer zerhackt, ist man als Zuschauer so schnell wieder raus aus diesem Schreckensmoment wie man hineingeworfen wurde.”
Ihm sei wichtig, dass das Publikum primär über die Verbindung zu Figuren in seine Serien einsteige. “Man gewinnt sie lieb, begleitet sie durch komplexe persönliche Konflikte – und fürchtet dann um sie, wenn es ernst wird. Das ist wichtiger als oberflächliche Gruseleffekte. Deshalb stört mich als Zuschauer in Horror-Formaten auch, wenn uns das Grauen ohne jede Pause und Modulation durchgehend unter die Nase gerieben wird.” Darüber hinaus sei die Wirklichkeit “mitunter erschreckender als die Fantasie”, sagte Kleinert.
Schon als Jugendlicher machte der Erfolgsregisseur erste Animationsfilme mit Knete. Für seinen Kurzfilm “Kokon” erhielt er 2009 die Goldene Lola, sein erster abendfüllender Horrorfilm “Der Samurai” 2014 den Méliès d’Argent als bester europäischer fantastischer Film. Seitdem ist er in diesem Genre zu Hause – etwa mit der deutschen Horror-Mystery-Serie “Hausen” beim Pay-TV-Sender Sky.