Hausärzte fordern besseren Schutz für Praxispersonal

Bedrohungen und eingetretene Türen: Zuletzt sorgten Berichte über Gewalt in Arztpraxen für Aufsehen. Nun wird der Ruf nach strikteren Regeln laut – im Rahmen eines ohnehin geplanten Gesetzes.

Rettungs- und Einsatzkräfte sollen künftig gesetzlich besser geschützt werden – nun fordert der Verband der Hausärzte und Hausärztinnen dies auch für Arztpraxen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien “immer häufiger Opfer von aggressivem und beleidigendem Verhalten”, sagte der Bundesvorsitzende Markus Beier den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag). Körperliche Gewalt sei glücklicherweise die Ausnahme, komme aber auch durchaus vor. Beier: “Kaum einer wird bestreiten, dass die Aggressivität in der Gesellschaft zunimmt.”

Diese mitunter aggressive Stimmung macht der Experte auch verantwortlich für den sich zuspitzenden Fachkräftemangel in Hausarztpraxen. Es sei “extrem schwierig” geworden, Medizinische Fachangestellte zu finden. Man müsse daher alles dafür tun, um das Berufsbild attraktiver zu machen. “Wenn ich mich als MFA aber regelmäßig von Patientinnen und Patienten anbrüllen lassen muss, dann sinkt natürlich die Lust, sich für diesen Beruf zu entscheiden, massiv.”

Ähnlich hatte sich zuletzt der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung, Andreas Gassen, geäußert. Bundesjustizminister Karl Lauterbach (SPD) erklärte, dass an einem Gesetz zur Strafverschärfung gearbeitet werde. Im Juli hatte Bundesjustizminister Marco Buschmann (FPD) einen Gesetzentwurf vorgelegt, demzufolge Anfeindungen gegen Rettungskräfte, Feuerwehrleute, Polizei- und medizinisches Personal schärfer als bislang bestraft werden sollen.

Klar ist laut Hausärzte-Chef Beier: Die allermeisten Patientinnen und Patienten seien dankbar für die hausärztliche Versorgung. “Wir reden hier von einer Minderheit, die sich nicht benehmen kann und teilweise aggressiv auftritt. Das Verhältnis der Praxen zu den allermeisten ihrer Patientinnen und Patienten ist vertrauensvoll und von gegenseitiger Wertschätzung geprägt.”