Hans-Frankenthal-Preis für Projekte aus Halle und Österreich
Der Hans-Frankenthal-Preis 2024 geht an die Gruppe „Tagebuch der Gefühle“ aus Halle für ihr Projekt „Spurensuche – inklusiv“ und an den österreichischen Verein „Alpine Peace Crossing“ für sein Magazin „Alpendistel“. Beide erhalten die Ehrung für Aufklärungs- und Bildungsarbeit gegen das Vergessen und gegen nationalsozialistische Bestrebungen, wie die Stiftung Auschwitz-Komitee am Samstag mitteilte. Die mit insgesamt 5.000 Euro dotierte Auszeichnung wird am 17. Oktober in Hamburg verliehen.
Das Projekt „Spurensuche inklusiv“ der Gruppe „Tagebuch der Gefühle“ ermögliche Schülern von Blinden- und Sehbehindertenschulen Besuche unter anderem der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau, erklärte die Stiftung. Gemeinsam mit Menschen ohne Sinnesbeeinträchtigungen fänden sie einen Zugang zu den „Euthanasie“-Verbrechen. Diejenigen, die während der Nazi-Zeit selbst als erste zur Aussonderung und Ermordung vorgesehen waren, teilten ihre Sinne und Erfahrungen mit den Sehenden.
Der „Alpine Peace Crossing – Verein für aktive Gedenk- und Erinnerungskultur“ und das Magazin „Alpendistel“ erinnerten an die Geschichte der Überlebenden der Schoah nach 1945. Vorwiegend osteuropäische Juden, die sich nach der Befreiung aus den Konzentrationslagern mit Pogromen konfrontiert sahen, seien auch über die Alpen Richtung Palästina geflohen, erklärte die Stiftung. Das Gedenken an die Gebirgsüberquerung werde mit kontroversen Debatten um die Erinnerungskultur verbunden.
Der Preis erinnert an den Holocaust-Überlebenden Hans Frankenthal (1926-1999). Die Auszeichnung wird seit 2010 jährlich verliehen.