Hamburgs Straßenmagazin Hinz&Kunzt feiert 30-Jähriges

Vor 30 Jahren erschien die erste Ausgabe des Hamburger Straßenmagazins Hinz&Kunzt. Seitdem ist die Verelendung auf Hamburgs Straßen schlimmer geworden. Am 10. November findet die Jubiläumsgala statt.

30 Jahre Hinz&Kunzt: Die erste Ausgabe von „Hinz&Kunzt“ erschien im November 1993. Die Idee dazu hatte Hamburgs damaliger Diakonie-Chef Stephan Reimers
30 Jahre Hinz&Kunzt: Die erste Ausgabe von „Hinz&Kunzt“ erschien im November 1993. Die Idee dazu hatte Hamburgs damaliger Diakonie-Chef Stephan Reimersepd-Bild / Stephan Wallocha

Mit einem umfangreichen Programm feiert das Hamburger Straßenmagazin Hinz&Kunzt sein 30-jähriges Bestehen. Unter dem Motto: „Hinschauen, wo andere wegschauen!“ entsteht unter anderem ein Bild auf einer Hauswand, wie Hinz&Kunzt dem Evangelischen Pressedienst (epd) mitteilte. Über acht Tage gebe es ein KunztCafé im Neuen Amt Altona, zudem sei eine Jubiläumsgala für den 10. November geplant.

Die erste Ausgabe von Hinz&Kunzt erschien im November 1993. Die Idee dazu hatte Hamburgs damaliger Diakonie-Chef Stephan Reimers: Obdachlose selbst sollten ein journalistisch anspruchsvolles Magazin verkaufen. Einen Teil der Einnahmen behalten sie. „Der Verkauf des Monatsmagazins soll dazu beitragen, Berührungsängste und Vorurteile zwischen Arm und Reich abzubauen“, erklärte Hinz&Kunzt-Sprecherin Sybille Arendt.

Situation für Obdachlose sei schlimmer geworden

Rund 500 Obdachlose, Wohnungslose, Ex-Obdachlose und Menschen in prekären Lebenslagen verkaufen das Heft auf den Straßen der Hansestadt. Mit einer Auflage von 50.000 Exemplaren sei Hinz&Kunzt unter bundesweit rund 30 Straßenmagazin das auflagenstärkste Heft, Schwerpunkte seien Sozialpolitik, Hamburg-Themen und Kultur. Für die Verkäuferinnen und Verkäufer gelten klare Regeln: Jeder hat einen Ausweis dabei, Alkohol und Betteln mit der Zeitung sind tabu. Vom Preis von 2,20 Euro behalten sie die Hälfte.

In den vergangenen 30 Jahren sei die Situation für obdachlose Menschen immer schlimmer geworden, erklärte Arendt. Die Zahl der Wohnungslosen sei gestiegen, die psychische und physische Verelendung habe zugenommen, seit Monaten würden Polizei und Ordnungsdienste Obdachlose am Hauptbahnhof und in der City vertreiben. Arendt: „Man will das Elend einfach nicht mehr sehen, die Probleme werden verdrängt“, erklärt die Sprecherin.

Info: KunztCafé im Neuen Amt Altona, PopUp-Café, 2. bis 5. November und 9. bis 12. November, 14 bis 18 Uhr, Neue Große Bergstraße 3