Hamburger Sozialverband fordert neue Seniorenzentren

Der Sozialverband (SoVD) Hamburg hat neue hauptamtlich geführte Seniorenzentren in den Quartieren der Stadt gefordert. Diese könnten einer wachsenden Zahl von Älteren helfen, länger und aktiver am Leben teilzuhaben, teilte der Verband am Donnerstag mit. Der Verband begrüßte zudem den Aktionsplan für eine altersfreundliche Stadt, den Gleichstellungssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) am Dienstag vorgestellt hatte. Es müsse jedoch eine passende Infrastruktur dafür geschaffen werden. „Hier braucht es eigenes Geld und eigene Initiative der Stadt, ansonsten wird dieses Konzept ins Leere laufen“, sagte der Hamburger SoVD-Landesverbandschef Klaus Wicher.

Wicher hoffe, dass der neue Aktionsplan nicht nur dafür sorgen wird, dass es mehr öffentliche Toiletten und Sitzbänke in der Stadt gibt: „Ich begrüße das ausdrücklich. Aber, damit allein wird Hamburg nicht altersfreundlich werden.“ Er wünsche sich, „dass man Ältere und ihre Bedürfnisse nicht belächelt, sondern ernst nimmt“. Viele Seniorinnen und Senioren könnten sich nicht viel leisten, fühlten sich von technischen Veränderungen überfordert. „Vor allem bei ihnen besteht die Gefahr, dass sie abgehängt werden“, sagte Wicher.

Gerade diese Seniorinnen und Senioren benötigten weiterhin analoge Nutzungsangebote und Orte in ihrem Wohnquartier, wo sie unterstützt würden, wo man Verständnis habe, auch für ihre Ängste vor der neuen, schnellen Technologie. Dies könnten neue Seniorenzentren leisten – mit Schulungen zum Umgang mit Smartphones, Dienstleistungen der Stadt und ehrenamtlichen Angeboten. Wicher: „Neue Seniorenzentren würden Menschen im Quartier zusammenbringen und sind darüber hinaus ein wichtiger Beitrag zu mehr Zusammenhalt über die Generationen hinaus.“

Fegebanks Aktionsplan „Age-friendly City – für ein altersfreundliches Hamburg“ wurde am Dienstag (2. Juli) vom Hamburger Senat verabschiedet. Ziel sei es, das Stadtleben so zu gestalten, dass es für ältere Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen zugänglich und inklusiv ist. Der Aktionsplan umfasse zwei große Handlungsfelder – „Partizipieren und Teilhaben bis ins höchste Alter“ und „Selbstbestimmt älter werden im Quartier“ – mit insgesamt 105 Maßnahmen, die behördenübergreifend umgesetzt würden. Dazu gehören nach Angaben der Gleichstellungsbehörde mehr barrierefreie Sitzangelegenheiten in Parks, der Ausbau öffentlicher Toiletten und die Förderung altersfreundlicher Wohnungen.

In Hamburg sind laut Gleichstellungsbehörde rund 18 Prozent der Bevölkerung 65 Jahre und älter. Das seien über 346.000 Menschen. Berechnungen prognostizierten, dass im Jahr 2035 knapp 21 Prozent bzw. insgesamt 421.010 Hamburgerinnen und Hamburger über 65 Jahre alt sein werden, hieß es. Bis 2040 werde ein weiterer Anstieg auf rund 21,4 Prozent bzw. 432.090 Menschen erwartet.