Hamburger Amoktat: Ermittlungen gegen Mitarbeiter eingestellt

Etwas mehr als ein Jahr ist die Amoktat in einer Gemeinde der Zeugen Jehovas in Hamburg her. Nun hat die Generalstaatsanwaltschaft die Ermittlungen teilweise eingestellt.

Blumen liegen vor dem Königsreichssaal der Zeugen Jehovas in Hamburg (Archivbild)
Blumen liegen vor dem Königsreichssaal der Zeugen Jehovas in Hamburg (Archivbild)Imago / Hanno Bode

Rund 13 Monate nach der Amoktat in einer Gemeinde der Zeugen Jehovas im Hamburger Stadtteil Groß Borstel hat die Generalstaatsanwaltschaft Hamburg die Ermittlungen gegen einen ehemaligen Mitarbeiter der Hamburger Waffenbehörde eingestellt. Ihm war vorgeworfen worden, Hinweise auf die Urheber eines anonymen Schreibens weder ordnungsgemäß dokumentiert noch an seine Vorgesetzten weitergeleitet zu haben, wie die Staatsanwaltschaft Hamburg mitteilte. Der dadurch begründete Tatverdacht einer fahrlässigen Tötung in sechs Fällen sowie der fahrlässigen Körperverletzung im Amt in elf Fällen ließ sich laut Staatsanwaltschaft nicht mit hinreichender Sicherheit erhärten.

Am 9. März 2023 hatte der 35-jährige Philipp F. in einem Gebetshaus der Zeugen Jehovas in Groß Borstel auf Mitglieder der Glaubensgemeinschaft geschossen. Dabei sind acht Menschen gestorben, darunter auch der Attentäter.

Generalstaatsanwaltschaft stellte bereits Ermittlungen gegen Mitglieder des HGC ein

Laut Staatsanwaltschaft war davon auszugehen, dass der Beschuldigte zwar gegen seine Pflichten verstoßen hatte, F.s Waffe aber auch bei ordnungsgemäßem Handeln des Waffenbehörden-Mitarbeiters nicht zwingend vor dem Tag der Amoktat hätte eingezogen werden müssen.

Der Beamte war vor Erhalt des anonymen Schreibens von einem Mitarbeiter des „Hanseatic Gun Club“ (HGC) angerufen worden, in dem F. sein Schießtraining absolviert hatte. Dieser wiederum hatte zuvor im Zusammenhang mit F.s Waffenbesitz einen wegen F.s psychischen Zustands besorgten Anruf von dessen Bruder erhalten. Der Mitarbeiter der Waffenbehörde empfahl dem HGC-Mitglied, F.s Bruder dazu zu raten, sich schriftlich und ggf. anonym an die Behörde zu wenden.

Vor rund sieben Wochen stellte die Generalstaatsanwaltschaft bereits ihre Ermittlungen gegen drei Mitglieder des HGC ein, darunter der Mann, der den Mitarbeiter der Waffenbehörde informierte.