Die Stadt Hamburg ist am Freitag mit dem Preis „Europäische Stadt der Bäume“ ausgezeichnet worden. Die Auszeichnung sei im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Europäischen Baumpflegerats und in Anwesenheit von zahlreichen Baumexperten aus Europa und den USA sowie Gästen im Rathaus von Bonn verliehen worden, wie die Umweltbehörde am Freitag mitteilte. Der Baumpflegerat würdige mit dem Preis das Engagement Hamburgs und die vielfältigen Maßnahmen im Baummanagement, insbesondere im Hinblick auf die Anpassungsfähigkeit an sich wandelnde Klimabedingungen. „Hamburgs allumspannendes Engagement für seine Bäume kann auch anderen europäischen Städten als nachahmenswertes Beispiel dienen“, erklärte der Jury-Vorsitzende Jan Goevert.
Umweltsenatorin Katharina Fegebank (Grüne) bezeichnete die Auszeichnung als große Anerkennung. „Hamburgs Bäume sind ein wesentlicher Bestandteil der grünen Infrastruktur und ein wichtiger Faktor für unser Stadtklima. Sie spenden Schatten, kühlen durch Verdunstung ihre Umgebung, reinigen unsere Luft und puffern mit ihrem Kronendach starke Regenfälle ab – gerade in Zeiten klimatischer Veränderungen brauchen wir sie mehr denn je.“
Die Wahl sei auf Hamburg gefallen, da die mehr als 3.200 Hektar Parks und Grünanlagen mit wertvollen Altbaumbeständen sowie die rund 230.000 Straßenbäume eine besondere Rolle für die Wohlfahrtswirkung und Klimaanpassung im urbanen Raum einnehmen, hieß es. Über 30.000 Straßenbäume seien älter als 80 Jahre, die Hälfte davon sei sogar über 100 Jahre alt. Für eine wachsende Metropole sei das „ein außergewöhnlicher Wert“.
Auch innovative Maßnahmen hätten zur Wahl beigetragen. Darunter das seit 1998 bestehende digitale Baumkataster, das seit mehr als 20 Jahren genutzte Monitoringprogramm für Strategien gegen Baumkrankheiten sowie das Projekt „Stadtbäume im Klimawandel“ oder die Bürgerbeteiligung durch die Pflanzkampagne „Mein Baum – Meine Stadt“.
Der Preis „Europäische Stadt der Bäume“ wird seit 2007 vergeben. Preisträger waren unter anderem bereits Valencia, Malmö, Prag, Amsterdam, Tallin, Wien und Antwerpen. Eine international besetzte Jury besichtigt die Vorschläge, die aus dem jeweiligen Gastland der jährlichen Mitgliederversammlung kommen. Nach Frankfurt am Main (2014) ist Hamburg die zweite „Baumstadt“ in Deutschland. Aktuelle Preisträgerin ist die kroatische Barockstadt Varaždin.
Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) Hamburg gratulierte der Stadt zur Auszeichnung. Wenngleich der Straßenbaumbestand langsam steige, bleibe jedoch ein Dilemma: „Es ist wirklich schwer vorstellbar, wie die Förderung von Straßenbäumen und das aktuelle Moratorium für den Abbau von Parkplätzen im Koalitionsvertrag zusammen gehen sollen. Die Weiterentwicklung des Hamburger Straßenbaumbestands kann ohne eine innovative Stadtentwicklung und Verkehrsplanung einfach nicht funktionieren“, sagte Malte Siegert, Vorsitzender des Nabu Hamburg.