Hamburg informiert online über kühle Orte

Mit einer neuen, digitalen Karte im Internet informiert die Stadt Hamburg über kühle Orte. Diese zeige Bademöglichkeiten, Grünanlagen, Gebäude sowie kostenlose Trinkwasserstellen und Refill-Stationen, teilte die Sozialbehörde am Mittwoch mit. Anhand der unter www.hamburg.de/go/kuehle-orte zu findenden Karte könnten „Wegestrecken zukünftig besser im Voraus geplant oder kühle Orte bei Bedarf spontan aufgesucht werden“. Die Auflistung der Trinkwasserstellen und Refill-Stationen solle dazu beitragen, allen Menschen Zugang zu kostenlosem Trinkwasser zu ermöglichen.

Die Karte sei „sicher ein gutes Angebot, das der Bevölkerung helfen kann, auf hohe Temperaturen zu reagieren“, sagte Malte Habscheidt, Pressesprecher des Diakonischen Werks Hamburg. Die Diakonie begrüße jeden Schritt der Stadt in Richtung Hitzeschutz. Angebote wie kühle Rückzugsräume und öffentliche Trinkwasserquellen seien vor allem für Kinder, Senioren und Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen oder Vorerkrankungen wichtig. Obdachlose, betonte Habscheidt, seien fast immer gesundheitlich vorbelastet. Mehr noch: „Sie können sich nicht in die eigene Wohnung zurückziehen.“ Nach Ansicht der Diakonie sollte es barrierefreie und mehrsprachige Informationen über diese Angebote geben.

Der Hamburger Landesvorsitzende des Sozialverbands Deutschland (SoVD), Klaus Wicher, fände eine Kennzeichnung vor Ort hilfreicher als eine digitale Karte. Nicht alle Menschen könnten auf das Online-Angebot zugreifen, gab er zu bedenken. Wichtiger als die Karte im Netz wäre es zudem, „wenn endlich das Trinkbrunnennetz in der Stadt flächendeckend ausgebaut werden würde“. „Mit knapp über 50 Trinkwasserspendern, von denen einige schon seit Jahren nicht funktionieren, ist Hamburg schlecht gerüstet“, kritisierte Wicher. In Wien könnten sich Menschen an rund 1.500 Trinkbrunnen sowie 55 Monumental- und Denkmalbrunnen kostenfrei bedienen.

Diakonie-Sprecher Habscheidt wies darauf hin, dass der Mitternachtsbus der Diakonie bis zu 200 Obdachlose pro Nacht mit Wasser versorgt und jetzt auch Sonnencreme verteilt. Im Diakonie-Zentrum für Wohnungslose in Eimsbüttel gebe es ebenfalls Trinkwasser, zudem stünden dort Duschen bereit. Alle Mitgliedseinrichtungen der Obdachlosenhilfe der Diakonie in Hamburg stellten täglich Trinkwasser für Obdachlose zur Verfügung.

Die Sozialbehörde gab in ihrer Mitteilung Tipps, wie Menschen sich bei Hitze verhalten sollten. Einer lautet: „Trinken Sie ausreichend und gleichmäßig über den Tag verteilt alkoholfreie, möglichst zuckerfreie Getränke wie beispielsweise Wasser oder Tee.“ Ein anderer ist: „Vermeiden Sie bei starker Hitze die Mittagssonne.“

Menschen sollten zudem während der heißesten Tageszeit körperliche Belastungen vermeiden. Die Behörde empfahl überdies weite, lange Kleidung, Sonnenhüte, -brillen und -schutzmittel. Kinder bräuchten einen besonders guten Schutz, Säuglinge und Kleinkinder sollten der direkten Sonne möglichst gar nicht ausgesetzt werden. Weder Mensch noch Tier sollten im Auto zurückgelassen werden. Wer ungewöhnliche Gesundheitsprobleme verspüre, sollte einen Arzt kontaktieren.

Die Behörde verwies zudem auf den kostenlosen, telefonischen Hitze-Informationsservice. Unter Telefon 040/115 ließen sich montags bis freitags von 7 bis 19 Uhr Tipps zum Schutz vor Hitzebelastung und zum richtigen Umgang mit extrem heißen Temperaturen einholen. Tagesaktuelle Informationen, wann in Hamburg weiter mit großer Hitze zu rechnen ist, veröffentliche der Deutsche Wetterdienst unter www.dwd.de. Auch die NINA-Warn-App beinhalte Hitzewarnungen.