Hamburg: Erster Stolperstein für Zwangsarbeiter
Vor dem Unternehmenssitz von Hamburg Wasser in Hamburg-Rothenburgsort wird am Freitag (26. April, 14 Uhr) ein Stolperstein für den italienischen Militärinternierten Italo Carlini verlegt. Es ist der erste Stolperstein für einen NS-Zwangsarbeiter in Hamburg, wie der Landesverband der Gewerkschaft ver.di am Montag mitteilte. „Italo Carlini und sein Schicksal steht für viele, die hier in Hamburg zwangsarbeiten, leiden und sterben mussten und die nicht vergessen werden dürfen“, sagte Ole Borgard, stellvertretender ver.di-Landesbezirksleiter.
Italo Carlini wurde im September 1943 als italienischer Soldat nach Deutschland verschleppt, wo er als Zwangsarbeiter bei den Hamburger Wasserwerken in Rothenburgsort eingesperrt und zu härtester Arbeit gezwungen wurde. Er starb am 20. März 1945 im Internierungslager vor dem Billhorner Deich mit 23 Jahren. Insgesamt 219 Zwangsarbeiter mussten laut ver.di bis kurz vor Kriegsende unter härtesten Bedingungen in den Filterbecken und der Dreherei der Hamburger Wasserwerke arbeiten.
Nach der Kapitulation Italiens am 8. September 1943 wurden rund 600.000 italienische Soldaten von der deutschen Wehrmacht gefangenen genommen. Wer sich weigerte, an der Seite Deutschlands zu kämpfen, kam als Zwangsarbeiter oft nach Deutschland. Den Status der Gefangenen als kriegsgefangene Soldaten habe das NS-Regime nicht anerkannt, hieß es. „Damit sollte für sie die Einhaltung internationaler Konventionen nicht gelten“, sagte Jan Krüger von der Projektgruppe italienische Militärinternierte Hamburg. Bis heute seien sie wie die anderen NS-Zwangsarbeiter nicht entschädigt worden, kritisiert Krüger.