Halle will Tele-Notärzte erproben

Die Stadt Halle sowie die angrenzenden Landkreise Saalekreis und Mansfeld-Südharz wollen ein Tele-Notarztsystem erproben. Die Testphase werde am 1. Oktober beginnen, teilte die Stadtverwaltung in Halle am Freitag mit. Dabei soll geprüft werden, ob durch ein Tele-Notarztsystem die Versorgung im Rettungsdienst in Sachsen-Anhalt verbessert werden könne. Das zuständige Innenministerium habe die Genehmigung für die Erprobung erteilt, hieß es.

Das Projekt solle von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg wissenschaftlich begleitet werden. Von dem System könnten den Angaben zufolge rund 560.000 Einwohner in Halle und den beiden Kreisen profitieren. Standort der Tele-Notarztzentrale soll die Leitstelle in Halle werden. Die Finanzierung des Tele-Notarztsystems erfolgt durch die Krankenkassen.

Ein Tele-Notarzt ist ein im Rettungsdienst eingesetzter Notarzt, der über Telekommunikation Sprach- und Sichtkontakt etwa zu einem Rettungswagen und dessen Besatzung vor Ort bei einem Patienten hat. Er nutzt den Angaben zufolge sämtliche verfügbaren therapierelevanten Informationen. Das können neben den mündlichen Schilderungen zum Zustand des Patienten auch Daten der eingesetzten medizintechnischen Geräte sein.

Der Tele-Notarzt unterstütze nicht-ärztliches Rettungsdienstpersonal bei der Behandlung von Patienten und könne unter Umständen die Präsenz eines Notarztes vor Ort oder während des Transports ersetzen, hieß es. Der Tele-Notarzt ersetze nicht grundsätzlich den Notarzt vor Ort, könne aber eine wichtige Unterstützung sein.