Gysi: Regierung soll mit Letzter Generation reden
So kann man eine Radikalisierung verhindern, sagt der Linken-Politiker. Stimmen aus der Kirche unterstützen diese Meinung.
Der Linken-Politiker Gregor Gysi hat die Bundesregierung erneut zum Dialog mit Aktivisten der Letzten Generation aufgefordert. „Redet bitte mit ihnen“, sagte Gysi in einem Interview des Tagesspiegel. Eine Radikalisierung, wie sie bei den Mitgliedern der RAF passiert sei, müsse unbedingt verhindert werden.
Ende der 60-er Jahre habe niemand mit der protestierenden Jugend in der Bundesrepublik geredet, die kritisierte, dass die Geschichte des Nationalsozialismus kaum aufgearbeitet sei. Ein Teil der Bewegung habe sich immer mehr radikalisiert und sei schließlich zur RAF geworden. Ein Gespräch mit Teilnehmern der Letzten Generation wäre „ein Zeichen der Stärke der Demokratie“, so Gysi. Der Rechtsanwalt verteidigt einen Aktivisten der Bewegung.
„Nicht zielführend“
Erst vor wenigen Tagen hat die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich, die Protestaktionen der Klima-Aktivisten verteidigt. Die Demonstranten, unter denen sich auch evangelische Pfarrerinnen und Pfarrer fänden, störten zwar bewusst, so Heinrich in einem Interview des Spiegel.
Mehr Dialog mit Vertretern der Letzten Generation forderte auch der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel. „Wir müssen mit der Letzten Generation reden, nicht über sie“, sagte er in der vergangenen Woche der Rheinischen Post. Er halte es „für nicht zielführend, jetzt von einer ‚Klima-RAF‘ zu sprechen, sie zu stigmatisieren oder in 30-tägige Schutzhaft zu nehmen, wie es derzeit in Bayern geschieht“.