Günther Maria Halmer: Bin für viele immer noch der “Tscharli”

“Logisch”, “Sowieso” und “Ois Chicago” – das sind die Sprüche aus der Kult gewordenen Serie “Münchner Geschichten”. Sie machte den Schauspieler Günther Maria Halmer bekannt. Doch bisweilen haderte er auch mit der Rolle.

Günther Maria Halmer (81), Schauspieler, überrascht es nach eigenen Worten, dass er als inzwischen über 80-Jähriger auch nach 50 Jahren mitunter als “Tscharli” angesprochen wird. “Diese Leute waren teilweise noch gar nicht geboren, als die Serie lief”, sagte Halmer der “Augsburger Allgemeinen” (Wochenende). In der 1974 erstmals ausgestrahlten Kultreihe “Münchner Geschichten” von Helmut Dietl (1944-2015) spielte er den Lebenskünstler Tscharli. Zum Jubiläum wiederholt das BR-Fernsehen ab 26. Mai immer sonntags im Abendprogramm alle neun Folgen.

Es war vor 50 Jahren das Debüt von Dietl. Die Serie spielt in den 1970er-Jahren in München. Erzählt werden Episoden aus dem Leben von Tscharli und seiner Großmutter. Während diese noch ganz aus einer gewachsenen Anschauung heraus mit Humor und Skepsis auf die Veränderungen reagiert, ist ihr Enkel auf den raschen finanziellen Erfolg aus, um ein süßes Leben zu führen.

Die Serie habe ihn bekannt gemacht, er sei dadurch aber auch in eine Schublade gesteckt worden, sagte Halmer der Zeitung. “Denn plötzlich war ich der Münchner Strizzi und bekam dementsprechende Angebote, nur dass die Drehbücher viel schlechter waren als die vom Dietl.” Es sei nicht leicht gewesen, sich davon zu lösen.

An der Figur des Tscharli finde er zwei Dinge interessant, erläuterte der Künstler: “Erstens, die ‘Dreiviertelreife’, die ich heute, so glaube ich, trotz meiner 80 Jahre immer noch habe. Und mir gefällt, dass er nicht an ein Ziel im Leben glaubt. Denn er denkt, man verbaut sich viele andere Chancen, wenn man sein Leben zielgerichtet steuert.” So laute dessen Motto: “Wenn etwas nicht klappt – egal -, dann macht man etwas anderes. Ich kann das auch über mein Leben sagen.”

Angesprochen auf den Regisseur Dietl berichtete Halmer, dass er sich mit diesem später an den Kammerspielen verkracht habe. “Er hat nicht begriffen, dass die Dinge auf der Bühne aus der Stimmung heraus entstehen. Das habe ich ihm mehrmals vorgeworfen.” Von diesem Streit hätten sich die beiden lange Zeit nicht mehr erholt.

Halmers Frau habe den Schauspieler dann animiert, Dietl zu dessen 70. Geburtstag einen Brief zu schreiben, berichtete Halmer. Damals habe der Regisseur schon seinen Lungenkrebs öffentlich gemacht. Auf sein Schreiben sei sofort eine Antwort gekommen, erzählte Halmer. Er habe ihn dann besucht: “Das war rührend und traurig zugleich.”