Die Flucht von 20 Anführern einer Straßenbande aus einem Gefängnis hat Guatemala in eine Regierungskrise gestürzt. Der guatemaltekische Präsident Bernardo Arévalo nahm am Mittwoch (Ortszeit) den Rücktritt des Innenministers Francisco Jiménez an. Die 20 Kriminellen waren mithilfe des Ministeriums geflohen, wie das Nachrichtenportal „Prensa Comunitaria“ berichtete. Der Vizeminister für Sicherheit, José Ronaldo Portillo, sowie die Vizeministerin für Drogenbekämpfung, Claudia Palencia, wurden entlassen.
Die 20 Bandenchefs sollen schon Mitte August als Polizisten verkleidet aus dem Gefängnis geschleust worden sein. Im Gegenzug soll die Bande ihre offen sichtbare Gewalt reduziert haben. So war der September 2025 nach den Worten des zurückgetretenen Innenministers Jiménez der „friedlichste Monat“ der vergangenen zehn Jahre.
In einer Ansprache an die Nation betonte Präsident Arévalo nachdrücklich den Kampf seiner Regierung gegen alle korrupten Institutionen. Hinter der Befreiung der Häftlinge sieht Arévalo „politische Akteure“, welche Verbindungen zu diesen kriminellen Netzwerken unterhalten. Arévalo hatte sein Amt 2024 mit dem zentralen Versprechen der Korruptionsbekämpfung angetreten, bisher mit wenig Erfolg.