Grüne: Kirche muss Umgang mit Betroffenen und Tätern reformieren

Die Grünen-Politikerinnen Lamya Kaddor und Denise Loop haben von der evangelischen Kirche Konsequenzen aus den Ergebnissen der Studie über sexualisierte Gewalt in ihren Reihen gefordert. „Nun muss die evangelische Kirche ihr Wort halten und ihren Umgang mit Betroffenen und Täterinnen und Tätern weiter reformieren“, erklärten die religionspolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Kaddor, und die Familienpolitikerin Loop am Donnerstag in Berlin.

Das von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) beauftragte unabhängige Forschungsteam hatte zuvor in Hannover seine Ergebnisse vorgestellt. Der sogenannten ForuM-Studie zufolge ist das Ausmaß von Missbrauch in der evangelischen Kirche größer als bislang angenommen. Zudem wird der Institution vorgeworfen, Betroffene nicht hinreichend ernst genommen und stattdessen mutmaßliche Täter geschützt zu haben.

„Betroffenen eine echte Aufarbeitung zu ermöglichen, ist das Mindeste“, sagten Kaddor und Loop. Dazu gehörten auch „eine kooperative Mitarbeit von allen evangelischen Landeskirchen und grundlegende Veränderungen in der Aufarbeitungskultur der EKD“. Die Forscher hatten kritisiert, dass nicht alle für die Erforschung der Fallzahlen notwendigen Akten eingesehen werden konnten.

„Wir sehen hier erst die Spitze des Eisberges“, erklärten die Abgeordneten. Das Problem von sexualisierter Gewalt sei strukturell, „in den Kirchen und der gesamten Gesellschaft“. „Die Studie der evangelischen Kirche kann daher nur ein weiterer, wichtiger Schritt für eine flächendeckende Veränderung im Umgang mit sexualisierter Gewalt sein“, erklärten sie.