Grimme-Preise für „Die Wannseekonferenz“ und für das Sandmännchen

Jährlich wird in Marl der renommierteste Medienpreis Deutschlands vergeben, der Grimme-Preis. Dieses Jahr geht er an eine Vox-Kochsendung, einen TikTok-Kanal und an einen alten Bekannten.

Die besondere Ehrung geht dieses Jahr an die Schauspielerin und „Pionierin der deutschen Fernsehgeschichte“ Maren Kroymann
Die besondere Ehrung geht dieses Jahr an die Schauspielerin und „Pionierin der deutschen Fernsehgeschichte“ Maren KroymannIMAGO / Chris Emil Janßen

Die Grimme-Preise gehen in diesem Jahr an 16 Produktionen und Medienschaffende wie den ZDF-Film „Die Wannseekonferenz“, die Netflixserie „Kleo“ und das Team von „Kontraste“ (RBB). Ausgezeichnet werde ein Spektrum an Produktionen, „die unser komplexes Heute auf so vorbildliche Art und Weise bearbeiten“, erklärte die Direktorin des Marler Grimme-Instituts, Frauke Gerlach, bei der Bekanntgabe am Dienstag in Köln. Auch das „Sandmännchen“ wird erstmals ausgezeichnet. Die Auszeichnungen des 59. Grimme-Preises werden am 21. April im Theater Marl überreicht.

Zusätzlich zu den Preisen der Grimme-Jurys geht die Besondere Ehrung des Deutschen Volkshochschul-Verbands an die Schauspielerin Maren Kroymann. Sie sei eine „Pionierin der deutschen Fernsehgeschichte“ und ein Vorbild für Medienmacherinnen, hieß es. Mit dem Publikumspreis der Marler Gruppe wird die Reihe „Zum Schwarzwälder Hirsch – eine außergewöhnliche Küchencrew und Tim Mälzer“ (Vox) geehrt. Der Preis der Studierendenjury geht an den Horrorfilm „Schlaf“ (ZDF).

Den Grimme-Preis für die Besondere Journalistische Leistung erhält die Redaktion des Politmagazins „Kontraste“ (RBB). Die Jury würdigt die Recherchen zu Randthemen des Rechtsradikalismus. Weitere Auszeichnungen in der Kategorie Information & Kultur gehen an den Dokumentarfilm „Atomkraft Forever“ (SWR/NDR) und die Doku „Die Story im Ersten: Leben nach Butscha – Trauma und Hoffnung“ (WDR).

Zudem werden „The Other Side of the River“ (Arte) über eine junge Frau in der kurdischen Frauenbewegung von Rojava und „Unrecht und Widerstand – Romani Rose und die Bürgerrechtsbewegung“ über den Vorsitzenden des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma prämiert.

In der Kategorie Fiktion gehen die Auszeichnungen an den ZDF-Historienfilm „Die Wannseekonferenz“ über das Treffen von Nazifunktionären zum Holocaust, das Bundeswehr-Drama „Im Feuer – Zwei Schwestern“, die Netflixserie „Kleo“ über die Rache einer ehemaligen Stasi-Auftragsmörderin und die ZDF-Dramaserie „Neuland“ über eine fiktive Kleinstadt. Einen Spezialpreis erhält Caroline Link für ihre Leistung, das Seelenleben von Kindern in „Safe“ (ZDF) zu inszenieren.

Im Bereich Unterhaltung werden Recherchen und Aufbereitung des „ZDF Magazin Royale“ ausgezeichnet. Ein weiterer Preis geht an die Vox-Reihe „Zum Schwarzwälder Hirsch“ über den Aufbau eines inklusiven Restaurants. Den Spezialpreis erhält das Beratungsteam „Fab Five“ der Makeover-Serie „Queer Eye Germany“ (Netflix).

In der Kategorie Kinder & Jugend bekommt der „Sandmann“ (RBB) einen Preis. Der Rahmen-Film „Recycling-Fahrzeug“ mache Nachhaltigkeit „kindlich begreifbar“, hieß es. Der TikTok-Kanal „smypathisch“ (Funk) bereite Themen zwischen Politik und Pop satirisch auf. Ein Spezialpreis geht an „STRG_F bei den Taliban: Warum finden Menschen sie gut?“ (NDR/Funk) über Afghanistan.