Verbandschef würdigt Vielfalt der Medienlandschaft

Der Vorstandsvorsitzende des Verbands Privater Medien Vaunet, Claus Grewenig, sieht die privaten Medien in Deutschland als „verlässliches Gegengewicht zu Algorithmen und Desinformation“. Die Medienlandschaft in Deutschland sei in ihrer Angebotsvielfalt europaweit einzigartig, sagte Grewenig dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Verband feiert in diesem Jahr das 40-jährige Bestehen der Privatsender in Deutschland.

Er habe den Eindruck, dass die gesellschaftliche Relevanz der privaten Medien von der Politik „nicht genug wahrgenommen wird“, sagte Grewenig. Er forderte eine „Stabilisierung der ökonomischen Rahmenbedingungen“. Dazu gehöre, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk werbefrei aufzustellen.

„Wir brauchen eine klare Systemtrennung im dualen Mediensystem mit einer fokussierten Auftragsbeschreibung für die Öffentlich-Rechtlichen, die dann auch tatsächlich umgesetzt wird“, sagte Grewenig. Das würde den öffentlich-rechtlichen Rundfunk an bestimmten Stellen davon befreien, das Programm kommerziell ausrichten zu müssen. Es würden für den privaten Rundfunk Budgets frei, die sonst dem öffentlich-rechtlichen zugutekommen wären.

Auch die Pläne von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne), die Sender zu verpflichten, einen bestimmten Anteil ihrer Umsätze in europäische audiovisuelle Produktionen zu investieren, stoßen bei den Privatsendern auf große Bedenken. „Am Ende wären die Unternehmen damit beschäftigt abzuhaken, ob sie alle Quoten erfüllt haben“, warnte Grewenig. Das würde Investitionen in Deutschland verhindern und eine wettbewerbsfähige Ausrichtung der Angebote im Sinne der Zuschauer erschweren, sagte er.

Grewenig (49) ist seit 2017 Chief Corporate Affairs Officer bei RTL Deutschland und seit Februar 2022 Vorsitzender des Vorstandes des Privatsenderverbands Vaunet mit Sitz in Berlin. Der Verband plant in diesem Jahr Veranstaltungen, um 40 Jahre Privatsender in Deutschland zu feiern. Der erste deutsche Privatsender Sat.1 ging am 1. Januar 1984 auf Sendung.