Greifswalder Bachwoche im Caspar-David-Friedrich-Fieber

Sie stimmt ein in die Friedrich-Begeisterung, die zum 250. Geburtstag des Malers viele erfasst hat: die Greifswalder Bachwoche vom 3. bis 9. Juni. Zu Friedrichs Zeiten war Bach neu entdeckt worden.

Einstimmung auf die Greifswalder Bachwoche, die am 3. Juni beginnt: Ein Chor singt, Presseleute fotografieren und nehmen auf.
Einstimmung auf die Greifswalder Bachwoche, die am 3. Juni beginnt: Ein Chor singt, Presseleute fotografieren und nehmen auf.Sybille Marx

Pastor Tilman Beyrich klingt so verblüfft wie glücklich, wenn er die Zahlen ausspricht: Seit im April das neue Greifswalder Dom bekommt Fenster von Ólafur Elíasson. eingeweiht wurde, das auf einen Entwurf von Caspar David Friedrich zurückgeht, pilgern täglich 500 bis 800 Menschen durch die Kirche. Nicht mehr nur 100 wie früher. „Die Leute sind im Friedrich-Fieber“, sagt Beyrich strahlend. „Das ist total schön!“

Mitten in dieses Fieber hinein kommt nun auch die 78. Greifswalder Bachwoche, die vom 3. bis 9. Juni 37 Musik-Veranstaltungen in den Dom, St. Jacobi, Marien und an andere Orte der Stadt bringt, darunter 16 kostenlose. Ihr Motto diesmal: „Bach romantisch“. Zum Geburtstag des Malers. Und weil in der Zeit der Romantik, in der Friedrich seine berühmten Werke schuf, auch die Musik Bachs wiederentdeckt wurde, wie Festivalleiter Frank Dittmer erklärt.

Mendelssohn war großer Fan von Johann Sebastian Bach

Einer der Höhepunkte soll am Samstag, 8. Juni, um 20 Uhr die Aufführung der Bachschen Matthäuspassion im Dom sein – in der Fassung, die Mendelssohn Bartholdy vor 195 Jahren schuf. „Mendelssohn war großer Bach-Fan, er war überzeugt, dass Bachs Musik der Höhepunkt der musikalischen Entwicklung überhaupt sei“ sagt Beyrich, der auch Festival-Sprecher ist. „Er fand: Der muss gehört werden!“

Wie üblich gehören zur Bachwoche Nachmittags-, Abend- und Nachtkonzerte, geistliche Morgenmusiken, Vorträge, Kinder- und Jugendkonzerte sowie Mitsingprojekte… im Vorfeld auch der Cantate-Bach-Wettbewerb vom 31. Mai bis 2. Juni, der stets hochkarätige junge Sänger und Sängerinnen aus ganz Deutschland und dem Ausland auf die Dom-Bühne lockt.

Event am Greifswalder Museumshafen soll Kirchenferne locken

Eine besonders romantische Atmosphäre sollen diesmal einige Orte im Freien schaffen, darunter der Museumshafen der Stadt, an dem die Abendserenade am Freitag, 7. Juni, ab 19 Uhr erklingen wird: zwischen historischen Schiffen und vor einem möglicherweise leuchtenden Abendhimmel. „Wir hoffen, dass es aussieht wie in Friedrichs Gemälde vom Greifswalder Hafen“, sagt Beyrich lächelnd. Ein bisschen Volksfest-Charakter soll diese Veranstaltung auch haben, mit Männerchor-Konzert, Offenem Singen und romantisch angehauchtem Jazz vom Altripp-Trio – in der Hoffnung, dass nicht nur Kirchgänger, sondern auch Kirchenferne sich begeistern lassen.

Am frühen Morgen leuchtet es besonders eindrücklich: das Friedrich-Fenster im Dom
Am frühen Morgen leuchtet es besonders eindrücklich: das Friedrich-Fenster im DomRainer Neumann

Weitere kleine Besonderheiten sind der Friedrich-Begeisterung zu verdanken: So findet eine der täglichen Geistlichen Morgenmusiken, bei denen Bach-Kantaten im gottesdienstlichen Rahmen aufgeführt werden, schon um 8 Uhr morgens im Dom statt. „Zwischen 7 und 8 Uhr morgens steht die Sonne so weit im Osten, dass die neuen Friedrich-Fenster im Dom ganz besonders leuchten, das volle Spektrum der roten und lila Farben zu sehen ist“, erklärt Tilman Beyrich.

Vorverkauf für 78. Bachwoche gut angelaufen

Insgesamt werden zur Bachwoche wie üblich rund 10 000 Besucher erwartet, wegen des „Friedrich-Fiebers“ vielleicht sogar mehr. „Der Vorverkauf läuft sehr gut“, sagt Heike Aé vom Kartenbüro. „Es sind bereits 4000 Karten verkauft, wir hoffen, dass es noch einmal so viele werden.“ Plus die Besuche der kostenlosen Konzerte. Besonders gut verkauft ist bisher das Konzert „CasparDavid250“, das der bekannte Dresdner Kreuzchor gleich am Montag, 3. Juni, um 20 Uhr im Dom geben wird – zum Festival-Auftakt.