Anlässlich des Welttags der Suizidprävention findet in der evangelischen Hamburger Hauptkirche St. Jacobi am 10. September (18 Uhr) ein besonderer Gottesdienst statt. Er stehe unter dem Leitgedanken „Einsamkeit teilen – weiter leben“ und solle ein Zeichen setzen, teilten die Organisatoren am Montag mit. Dieses laute: „Niemand muss mit seiner Einsamkeit oder Verzweiflung alleine bleiben.“ In Gemeinschaft und im offenen Gespräch liege die Chance, neue Hoffnung und Perspektiven zu schenken. Die Predigt halte Hauptpastor Stefan Holtmann.
Am Vorbereitungsteam für den Gottesdienst seien Trauerbegleitende und Initiativen beteiligt. Diese setzten sich für einen offenen und sensiblen Umgang mit dem Thema Suizid ein, hieß es. Musikalisch werde der Gottesdienst durch einfühlsame Beiträge begleitet, die Raum für Besinnung und Trost lassen. Texte und Gebete lüden zum Nachdenken, Erinnern und zum Teilen eigener Erfahrungen ein. Es bestehe zudem die Möglichkeit, Gedenkkerzen zu entzünden. Der Gottesdienst werde in Gebärdensprache übersetzt
Im Anschluss stünden im Südschiff der Hauptkirche Ansprechpersonen für persönliche Gespräche, Informationen zu Hilfsangeboten und zur Vermittlung weiterer Beratungsstellen zur Verfügung. Ein besonderer Programmpunkt sei die Ausstellung „I stay – Ich bleibe“ der Fotografin Anna Mensing im Südschiff der Kirche. In ausdrucksstarken Porträts habe Mensing Angehörige von Menschen, die durch Suizid verstorben sind, fotografisch festgehalten. Die Bilder gäben den Hinterbliebenen Stimme und Präsenz, zeigten Wege des Trauerns, des Erinnerns und der Bewältigung, hieß es.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes haben sich im Jahr 2023 rund 10.300 Menschen in Deutschland das Leben genommen. Über alle Altersgruppen hinweg würden Männer deutlich häufiger Suizid begehen als Frauen. So hätten sich 2023 in knapp drei Viertel der Fälle Männer (7.500 Fälle) selbst getötet, 2.800 Suizide hätten Frauen begangen.
Der Welttag der Suizidprävention (10. September) wurde 2003 von der International Association for Suicide Prevention und der Weltgesundheitsorganisation ins Leben gerufen. Mit dem Tag sollen das Bewusstsein für die Problematik von Suizid und die Dringlichkeit von Prävention geschärft werden.