Gottes Lob hinausposaunen

Hans-Joachim Hesselbarth begeistert Menschen für das „Blech“ und ist beim Dresdner Posaunentag vom 3. bis 5. Juni mit dabei. Von Hans-Joachim Hesselbarth

Hans-Joachim Hesselbarth begeistert Menschen für das „Blech“ und ist beim Dresdner Posaunentag vom 3. bis 5. Juni mit dabei

Von Hans-Joachim Hesselbarth

Was bringt mich dazu, mein Leben lang der evangelischen Bläserarbeit mit meiner Trompete die Treue zu halten? Neugierde, Staunen, Faszination, dass die Trompete oder das „Blech’le“ überall auf der Welt, mit und ohne Anlässe, Freude, Interesse und Lächeln weckt, Gespräche auslöst, Kontakt und Vertrauen schafft. Und das wiederum in einem Menschen Glück und Zufriedenheit auslöst. Dann empfinde ich Dankbarkeit, dass Gott mir diese bescheidene, aber schöne Gabe geschenkt hat. Obwohl ich kein vollkommener Mensch und Bläser bin, darf ich viele Menschen für das „Blech“ begeistern und ausbilden. Diese Dankbarkeit und Freude ist die Triebfeder, mich dieser ehrenamtlichen Aufgabe zu stellen. Es gibt natürlich im Leben und auch bei der Bläserarbeit Situationen, die die eigene Motivation in Frage stellen. Etwa, wenn manche nicht die gleiche Bereitschaft und das Pflichtbewusstsein im Bläserchor teilen. Wir Bläser haben uns ja der Aufgabe und damit unter die Pflicht gestellt, die frohe „Bläserbotschaft“ zu Gehör zu bringen, Gottes Wort im Posaunenspiel mit zu gestalten. Wenn aber dann beispielsweise statt der angemeldeten sieben Bläser nur zwei kommen, geht mir Gottes Zusage durch den Kopf: „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ Das ist meine Zuversicht. Diese Kraft darf ich in meinem Leben immer wieder erfahren. Deshalb mache ich mit Freuden weiter und werde immer wieder gestärkt, wenn alte und junge Zuhörer ihre Freude und Dankbarkeit darüber zum Ausdruck bringen, dass das Zuhören und Mitsingen bei ihnen nachhaltig Freude ausgelöst hat und positive Erinnerungen wachruft. Ich habe bei vielen Posaunentagen und Veranstaltungen, Gottesdiensten und Feiern mitgeblasen. Es motiviert uns Bläser selbst wieder neu, begeistert und schenkt uns eine innere Zufriedenheit, dazu gehören zu dürfen, Freundschaft und Gastfreundschaft zu erfahren.Ich war beim Bläsertag 2008 in Leipzig ein Bläser von etwa 16000 Bläsern aus ganz Deutschland. Es klingt pathetisch, aber es geht eine große Kraft von den Bläsertagen aus, die ahnen lässt, was Gottes Kraft durch uns bewirkt.Das zu spüren, lässt uns Bläser in großer Vorfreude das Programm üben, das vom 3. bis 5. Juni in Dresden beim bisher größten Bläsertag mit weit über 20000 Bläsern aus allen Bundesländern gemeinsam von beiden Seiten der Elbe gespielt wird. Das Zusammengehörigkeitsgefühl ist grandios – wir sind eine große Bläserfamilie: von sechs Jahren bis über 90 Jahre, Schüler, Studierende, Berufstätige, Rentner, Frauen und Männer, aber fast alle gut ausgebildete Laienbläser, die ehrenamtlich Gottes Lob dankbar hinausposaunen. Im Psalm 19,2 heißt es: „Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes.“ Mit Klaus Schlegel, Landesposaunenpfarrer in Sachsen, können wir alle und die Bläser beten: Öffne uns alle Sinne, um den Reichtum deiner Schöpfung mit ihren Formen und Farben, Klängen und Düften wahrzunehmen. Öffne uns das Herz, dass wir dankbar deine Güte erkennen. Öffne uns den Mund und lass uns mit Leib und Seele einstimmen in den Lobgesang deiner Welt. Herr, wir, Beter und Bläser, sind ein Teil deiner Schöpfung, darum danken wir dir. Amen.

Hans-Joachim Hesselbarth ist Diakon und Kreisposaunenwart. Er bläst seit 60 Jahren und gehört zum Posaunenchor Berlin-Wilhelmshagen.

Unter dem Motto „Luft nach oben“ treffen sich vom 3. bis 5. Juni Bläserinnen und Bläser aus allen Teilen Deutschlands zum 2. Deutschen Evangelischen Posaunentag in Dresden. Im Evangelischen Posaunendienst in Deutschland (EPiD) e.V. sind über 6000 Posaunenchöre zusammengeschlossen mit mehr als 100000 Aktive. Für Dresden haben sich genau 22429 Bläserinnen, Bläser und Posaunen-Enthusiasten angemeldet und werden den größten Posaunenchor der Welt erstehen lassen. Am Samstag erklingen Chöre von beiden Elbufern. Am Abend ist eine Bläsersere-nade auf den Brühlschen Terrassen geplant und am Sonntag, um 12 Uhr, das große Open-Air-Blasen im Abschlussgottesdienst im Stadion. Infos unter: www.dept2016.de

Diser Artikel erscheint sowohl in der in der Kirchenzeitung (Ausgabe 23/16) als auch in der Frohen Botschaft (Heft Juni/2016)