Göttinger Forscher entdecken ausgestorben geglaubte Bienenarten
Göttinger Wissenschaftler und Naturschützer haben in Südniedersachsen zahlreiche hochgradig gefährdete Wildbienen-Arten nachgewiesen. Darunter seien auch mehrere Arten, die erstmals in Niedersachsen entdeckt wurden oder viele Jahrzehnte als ausgestorben oder verschollen galten, teilte die Biologische Schutzgemeinschaft am Montag in Göttingen mit. Die Bienenarten seien unter anderem im experimentellen Botanischen Garten der Uni Göttingen, am Sachsenstein im Naturschutzgebiet Gipskarstlandschaft bei Bad Sachsa und in der Kiesgrube Ballertasche bei Hannoversch Münden nachgewiesen worden.
Zu den „niedersächsischen Neubürgern unter den Wildbienen“ zähle unter anderem die bundesweit stark gefährdete Polierte Sandbiene (Andrena polita), sagte der Wildbienen-Experte der Schutzgemeinschaft, Thomas Fechtler. Es handele sich um eine spezialisierte Art, die ausschließlich bestimmte Korbblütler nutze, um den Pollen für ihre Larven zu sammeln. Zu den in der Region neu oder wieder entdeckten Arten gehören ferner die Stacheltragende Sandbiene, die Rosen-Sandbiene und die Bärenklau-Sandbiene.
Der Leiter der Abteilung Evolution und Biodiversität der Tiere an der Universität Göttingen, Christoph Bleidorn, sagte: „Insgesamt konnten wir im Rahmen einer Erfassung 136 Wildbienen-Arten in der Kiesgrube Ballertasche nachweisen. Damit ist diese auch für die Gruppe der Wildbienen eines der für Niedersachsen wertvollsten Gebiete überhaupt.“