Goethe-Haus: Stiftung fehlt nur noch das Geld zur Sanierung

In dem barocken Haus in Weimar lebte und wirkte Goethe seit seinem Einzug 1782 fast 50 Jahre lang. Heute ist es ein Museum, dessen Stiftung eine Sanierung plant. Jetzt fehlen noch 35 Millionen Euro.

Hier wohnte Johann Wolfgang von Goethe 50 Jahre lang – das barocke Goethehaus in Weimar
Hier wohnte Johann Wolfgang von Goethe 50 Jahre lang – das barocke Goethehaus in WeimarImago / imagebroker

Die für 2026 geplante Sanierung des Goethehauses in Weimar ist finanziell noch nicht abgesichert. Trotzdem führe die Klassik-Stiftung-Weimar als Eigentümerin von Immobilie und Museum bereits erste Gespräche mit möglichen Architekten, sagte Stiftungspräsidentin Ulrike Lorenz dem Evangelischen Pressedienst. Es gehe um eine Investition in einer geschätzten Höhe von 35 Millionen Euro.

„Grundsätzlich bestimmt der Bauzustand Umfang und Zeitpunkt von Sanierungen“, erklärte Lorenz. Und auch wenn das Goethehaus dank eines regelmäßigen Bauunterhalts nicht baufällig sei, müssten die in Teilen von 1913 stammende Heizungsanlage sowie die Haustechnik dringend modernisiert werden.

Das Goethehaus ist eines der wichtigsten Zeugnisse des klassischen Weimars: Fast 50 Jahre lang bewohnte Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) das im barocken Stil erbaute Haus am Frauenplan. 1885 wurde das Haus in die Trägerschaft Goethe-Nationalmuseums überführt.

 Liebgewordene Inszenierung - Das Christianezimmer im Goethehaus in Weimar (1985)
Liebgewordene Inszenierung - Das Christianezimmer im Goethehaus in Weimar (1985)epd-bild / akg-images GmbH

Im Zuge der anstehenden Sanierung werde sich auch das Innere des Hauses zum Teil deutlich verändern, sagte Lorenz: „Es werden liebgewordene Inszenierungen aus DDR-Zeiten – die eine oder andere frei erfundene Biedermeiermöblierung, die Topfpflanzen und Troddelgardinchen – verschwinden.“ Seit 2016 habe die Stiftung die Baugeschichte des Hauses in einem eigenen Forschungsprojekt eingehend erforscht: „Wir wissen mehr über das Haus als jede Generation vor uns.“

Dabei sei deutlich geworden, dass jede Epoche die Musealisierung des Hauses in neue Richtungen vorangetrieben habe. So sei das Goethehaus zu einem hochkomplexen „Überlieferungszusammenhang“ geworden. Es dürfe daher keinesfalls zurück zu Goethe restauriert werden. Die Stiftung will stattdessen die Veränderungen im Haus während der vergangenen 200 Jahre bewusst zeigen.

Schon Goethe selbst habe das Haus ständig seinen vielfältigen Interessen angepasst. „Das wollen wir zuallererst zeigen“, sage Lorenz. Für viele Räume lägen sehr detaillierte Informationen vor, aber nicht für alle. Gerade dort könne an die Funktion des Hauses als Nationalmuseum ab 1885 erinnern werden.