Goethe-Archiv als Alternative zum Frauenplan

Das Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar will die Sichtbarkeit von Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) in der Stadt auch während der sanierungsbedingten Schließung seines ehemaligen Wohnhauses ab 2026 garantieren. Bereits für 2025 sei geplant, die „Faust“-Handschriften Goethes in den Mittelpunkt einer Ausstellung zu stellen, sagte ein Sprecher der Klassik Stiftung Weimar dem Evangelischen Pressedienst (epd). Dabei werde gezeigt, wie Goethe zeitlebens an dem Werk gearbeitet hat.

Direktor Christian Hein betonte, sein Haus entspreche nicht den gängigen Klischees eines Archivs. Es sei vielmehr von seiner Gründerin Großherzogin Sophie von Sachsen-Weimar-Eisenach (1824-1897) als eine Art Schatzhaus errichtet worden. In diesem Sinne präsentiere das Archiv in wechselnden Ausstellungen ausgewählte Handschriften in den originalen Schauvitrinen.

Der schriftliche Nachlass Goethes, 2001 von der Unesco in das Weltdokumentenerbe aufgenommen, habe bis zum Tod des letzten Goethe-Enkels 1885 im Haus am Frauenplan gelegen. Bis heute übten die Manuskripte, Briefe und Tagebücher des Dichters eine große Faszination auf Weimars Gäste aus. Handschriften seien ähnlich wie museale Objekte materielle Zeugen einer längst vergangenen Zeit und bieten persönliche Einblicke in Goethes Alltag und seine Beziehungen zu Zeitgenossen.

Während des Umbaus des Goethe-Wohnhauses am Frauenplan könnten sich Besucher im Goethe- und Schiller-Archiv von der Aura der einzigartigen Dichter-Handschriften verzaubern lassen. Anschließend lade die dem Archiv vorgelagerte „schönste Terrasse Weimars“ zum Verweilen ein.