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Gletscher in Gefahr – Was die Schmelze in den Alpen bedeutet

Wer derzeit in die Berge reist, wird zum Zeugen der Klimakrise. Die Natur ist im Wandel, erklärt eine Expertin. Warum mehr als Eis verschwindet – und was man auch im Urlaub dagegen tun kann.

Viele Berg-Touristen machen derzeit nach Worten der Leiterin des Nationalparks Hohe Tauern in Kärnten, Barbara Pucker, gemischte Erfahrungen. “Zuallererst erlebt man, wie schön die Gletscher sind; dann wird unübersehbar, wie vergänglich”, sagte sie der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Ihr Appell: “Seid respektvoll gegenüber der Natur. Sie ist ständig im Wandel. Lebensräume verschwinden, gleichzeitig entstehen neue Bereiche, die von anderen Arten besiedelt werden.”

Nach Angaben von Wetterstationen war der Juni 2025 der heißeste in Westeuropa seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Durchschnittswerte lagen laut EU-Klimawandeldienst Copernicus bei 20,49 Grad Celsius. Auch die Gletscher stecken damit in einem harten Sommer.

Pucker ist seit 2022 Nationalpark-Direktorin und trägt die Verantwortung für den Kärntner Teil des Nationalparks. Wesentlich ist nach ihren Worten der längerfristige Vergleich: etwa durch die Daten des Sonnblick-Observatoriums auf 3.106 Metern Seehöhe; dort werden seit 1886 Wetterdaten erhoben. “Klar erkennbar ist zum einen die deutliche, extrem schnell ansteigende Erwärmung seit Beginn dieser Messreihe – zum anderen sind starke Schwankungen von Jahr zu Jahr typisch. Die drei wärmsten dieser 139 Jahre waren 2020, 2022 und 2024.”

Um der Klimakrise zu begegnen, müsse man zuallererst akzeptieren, “dass es diese rasche Klimaerwärmung gibt”, unterstreicht die Juristin und Theologin. Dann gelte es, ins Handeln zu kommen: den Energiebedarf einzuschränken, erneuerbare Energieträger auszubauen, aufzuklären. “Alle Menschen sollen über das Klima Bescheid wissen.”

Dann könne jeder den eigenen CO-Fußabdruck senken: “Weniger Fleisch zu essen, ist ein bedeutender Beitrag. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sein, Kleidung möglichst gut pflegen und lange tragen, Dinge generell reparieren, statt sie wegzuschmeißen und neu zu kaufen.”

Diese Veränderung kann nach Worten der Expertin eine Bereicherung bedeuten: “mehr Sinn, mehr Verbindung zur Natur, mehr Gemeinschaft”. Was den Sommerurlaub angeht, rät sie zur Anreise mit Zug oder Bus, zu Übernachtungen in ausgewiesen klimafreundlichen Unterkünften und zu Naturerlebnissen statt Konsum. Denn auch künftig sollten Kinder und Familien lernen dürfen, “wie man mit der Natur lebt, nicht gegen sie”.