Gleich zwei Ausstellungen beschäftigen sich mit Pilgern

Gezeigt werden Briefe, Wegekarten und Mitbringsel der Pilger. Geklärt werden soll auch die Frage, warum der Norden in Sachen Pilgern jahrhundertelang ein weißer Fleck war.

Wasser und Wanderschuhe – beides gehört zum Pilgern dazu (Symbolfoto)
Wasser und Wanderschuhe – beides gehört zum Pilgern dazu (Symbolfoto)Angieconscious / Pixelio

Lüneburg/Stade. Dem spätmittelalterlichen Pilgerwesen in Norddeutschland widmet sich demnächst eine Doppelausstellung im Museum Lüneburg und im Museum Schwedenspeicher in Stade. Sie präsentiert die Ergebnisse eines umfangreichen Forschungsprojekts, wie die beiden Häuser ankündigten. Die Schau stehe unter der Schirmherrschaft von Hildesheims katholischem Bischof Heiner Wilmer und Hannovers evangelischem Landesbischof Ralf Meister.

Die Ausstellung in Lüneburg trägt den Titel „Von Lüneburg bis an das Ende der Welt“ und wird am Weltpilgertag, Sonntag, 26. Juli, eröffnet. Sie widme sich den Pilgerreisen zu den berühmten Fernwallfahrtsstätten in Santiago de Compostela, Rom und Jerusalem, hieß es. Zu den Exponaten der bis zum 1. November dauernden Schau gehörten unter anderem Briefe, Wegekarten, Mitbringsel und Pilgerzeichen, die von den abenteuerlichen Erfahrungen der Pilger zeugten.

Essenziell für den Sündenablass

Die Stader Ausstellung unter dem Motto „Wege in den Himmel“ ist vom 3. Oktober bis 14. Februar zu sehen. Im Mittelpunkt stehen den Angaben nach historische Funde aus dem Stader Hafen. Bei den dort in den Jahren 2012 und 2013 entdeckten Pilgerzeichen handele es sich um den bislang größten Fundkomplex dieser Art in Deutschland.

Norddeutschland sei durch die Reformation, die der Heiligenverehrung ein jähes Ende setzte, für Jahrhunderte ein weißer Fleck auf der Karte der Pilgerrouten gewesen, erklärten die Museen. Dabei habe es dort im Mittelalter zahlreiche Pilgerwege und Wallfahrtsorte gegeben. Während Pilgerreisen heute oft ein mehr oder minder spirituelles Erlebnis oder einfach ein Synonym für entschleunigte Wanderungen seien, seien sie früher essenziell für den Sündenablass und zur Erlangung des ersehnten Seelenheils gewesen.

Vor zwei Jahren gestartet

Das gemeinsame Projekt „Pilgerspuren“ des Museums Lüneburg und der Museen Stade zur Erforschung des norddeutschen Pilgerwesens war 2018 gestartet. Anlass waren die Pilgerzeichen-Funde im Stader Hafen. Es wurde unter anderem durch das Land Niedersachsen, die Klosterkammer Hannover und mehrere Stiftungen gefördert. (KNA)