Girls’ Day: Künstliche Intelligenz bedient Rollenklischees

Frauen in Erziehung und Gesundheitswesen, Männer ins Handwerk und auf den Bau: In vielen Berufen sind die Geschlechterverhältnisse nach wie vor klar verteilt und selbst die künstliche Intelligenz in einigen digitalen Berufsberatungen ist laut Staatssekretärin Elisabeth Aßmann (SPD) auf diese Stereotypen programmiert. „Bei gleichen Interessen bekommt die Schülerin ganz andere Berufe angezeigt als der Schüler“, kritisierte Aßmann laut Mitteilung bei der Auftaktveranstaltung zum Girls’ Day 2024 MV am Donnerstag in Rostock. Diese fand bei der Firma „Liebherr-MCCtec“ statt. Gleichstellungsministerin Jacqueline Bernhardt (Linke) war nicht vor Ort, sie erklärte per Mitteilung: „Die Gleichstellung erreichen wir nur, wenn Rollenklischees überwunden sind.“

Bernhardt bezeichnete es als positiv, dass sich das Berufswahlverhalten von Mädchen und Jungen „etwas verändert“ habe und zunehmend mehr Menschen sich eine Ausbildung in den vermeintlich klassischen Berufen des anderen Geschlechts suchten. Das sei „mit Sicherheit“ auch auf den Girls’ und den Boys’ Day zurückzuführen. Hemmschwellen müssten abgebaut werden. „Wir kämpfen dafür, dass alte starre Rollenbilder verbannt werden“, erklärte Bernhardt.

Laut Aßmann zeigen jährliche Statistiken, wie sich die Verteilung verändert oder nicht. „2022 war der bundesweite Frauenanteil in Handwerksberufen nahezu der gleiche wie 1992“, kritisierte sie. „Andererseits werden es immer mehr Frauen, die einen Handwerksbetrieb führen. Hier haben wir die 90er glücklicherweise schon hinter uns gelassen.“

Wer einen Blick auf die 50 größten staatlichen Universitäten in Deutschland werfe, stelle fest, „dass die meisten Professor*innen Professoren sind“, bedauerte Aßmann. Die Gesellschaft müsse einen Kulturwandel vollziehen. Die MV-Landesregierung habe sich im Koalitionsvertrag darauf verständigt, den Anteil an Frauen in wissenschaftlichen Berufen und Führungspositionen zu erhöhen. „Uns ist es wichtig, dass wir in den nächsten Jahren mehr Richterinnen, Staatsanwältinnen und mehr Frauen im Justizvollzugsdienst haben. Unser Land ist auf jede mutige Frau angewiesen“, erklärte Aßmann.