An den rund 4.500 Schulen im Südwesten wird es nach Angaben der Bildungsgewerkschaft GEW zunehmend schwieriger, freie Schulleiterstellen zu besetzen. Ein Grund dafür seien die hohen psychischen Belastungen, sagte Monika Stein, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, am Mittwoch vor Journalisten in Stuttgart.
Sie verwies auf die Ergebnisse einer Befragung von über 1.400 Schulleitungsmitgliedern in Baden-Württemberg durch die Freiburger Forschungsstelle für Arbeitswissenschaften. Der Studie zufolge hat sich deren Arbeitsumfeld in den vergangenen Jahren stark verändert. Sowohl Familien mit existenziellen Problemen als auch die Gesellschaft als Ganze stellten heute deutlich höhere Anforderungen an Schulen als in der Vergangenheit. Das führe zu steigender Arbeitsbelastung. Viele Schulleiter arbeiteten deutlich mehr als die vorgeschriebenen 41 Stunden pro Woche. Nicht wenige gingen auch krank zur Schule und arbeiteten am Wochenende. Das wiederum steigere die Burnout-Gefahr, so Stein.
Allein zwischen 2017 und 2022 hätten 119 Schulleiter in Baden-Württemberg ihr Amt zurückgegeben. Derzeit seien 233 Stellen vakant. Stein rief die Politik auf, Schulleiter von Verwaltungsaufgaben zu entlasten. Besonders an kleineren Schulen seien sie für vieles allein zuständig. „Ich wünsche mir, dass diese Stellen wieder so attraktiv werden, dass die Bewerber Schlange stehen“, sagte sie. Insgesamt haben an der Studie, die per Online-Fragebogen durchgeführt wurde, in 14 Bundesländern 7.364 Personen teilgenommen. Nach Angaben der GEW dürfte sie damit die größte Befragung bei Schulleitungen in Deutschland sein. (1674/09.07.2025)