Nach dem Tod ihres Mannes: Isabella Rütti-Buonfrate trägt ihren Ehering weiter – jetzt mit dem eingravierten Namen “Jesus”. Ihre Witwenweihe ist für sie die logische Konsequenz ihres Lebenswegs.
Ihre Witwenweihe ist für die Baslerin Isabella Rütti-Buonfrate (56) die Konsequenz aus einem langen Prozess, kein einmaliges, umstürzendes Ereignis. “Mein Leben hat sich innerhalb dieses Monats nach der Weihe nicht groß verändert”, sagte sie im Gespräch mit dem schweizerischen Portal kath.ch am Sonntag. Die Entwicklung dorthin sei ein Prozess der vergangenen dreizehn Jahre.
Das Stundengebet habe sie auch vor der Weihe schon gebetet, erklärte Rütti-Buonfrate. “Doch früher gab es Momente, da ich es aus Müdigkeit mal ausließ.” Heute bete sie täglich Laudes und Vesper und lese vermehrt geistliche Literatur. “Insofern bin ich intensiver mit Gott unterwegs”, sagt sie. Wöchentlich mehrfacher Besuch der Eucharistiefeier und karitatives Engagement gehörten für sie seit einiger Zeit dazu. Sie sehe die im September empfangene Witwenweihe daher als Zeichen dafür, dass sie den eingeschlagenen Weg weitergehen wolle.
Nach dem Tod ihres an Krebs verstorbenen Mannes hätte Rütti-Buonfrate auch ohne Weihe als Witwe leben können, wie sie das jetzt tut. Aber sie habe gemerkt: “Es fehlt etwas”, sagt die Pflegefachfrau. “Ich wollte mit Jesus unterwegs sein und dies auch offiziell so zeigen.”
Während der Krankheit ihres Mannes habe sie Gottes Liebe sehr stark erfahren, erinnert sich Rütti-Buonfrate: “Wir fühlten uns beruhigt und beschützt.” Durch ihre berufliche Qualifikation habe sie ihren Mann lange zuhause versorgen können. Dennoch habe sie sich auch hilflos gefühlt. “Diese Not, die ich auch später in der Trauer spürte, und gleichzeitig das Gefühl, von Gott getragen zu sein, führten dazu, dass ich mich mit der Witwenweihe auseinandersetzte. Und schließlich beschloss: Ich möchte mein Leben ganz Gott schenken.”
Als sie sich in ihres Wunsches sicher war, habe sie einen Brief an den Basler Bischof Felix Gmür geschrieben und ihm ihr Leben geschildert – sowie ihre Gotteserfahrungen nach dem Tod ihres Mannes. Weihbischof Martin Gächter, der im Bistum Basel auch für Jungfrauenweihen zuständig ist, habe dann mit ihr Kontakt aufgenommen und im September die Witwenweihe vorgenommen.
Zur Witwenweihe ließ Rütti-Buonfrate den Namen “Jesus” in ihren Ehering eingravieren. “Für mich war das logisch, denn ich schenkte mein Leben Jesus.” Die Eingravierung zeige ihre Gottverbundenheit: “Wenn ich den Ring berühre, spüre ich mein Ja zu Jesus.” Diese Gottverbundenheit sei ja auch früher, in ihrer Ehe, schon da gewesen.