Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Bayern zeigt sich enttäuscht über die Ergebnisse der Expertenkommission zur Lehrkräftebildung. Die am Mittwoch vorgestellten Empfehlungen verfestigten weitgehend den Status quo und ignorierten zentrale Reformvorschläge, teilte die GEW am Freitag in München mit – insbesondere das von der GEW Bayern empfohlene Modell einer schulartübergreifenden Stufenlehrerbildung.
Es sei „die historische Chance verspielt“ worden, die Lehrerausbildung zukunftsfähig zu gestalten, sagte GEW-Landesvorsitzende Martina Borgendale. Das Festhalten an der schulartspezifischen Ausbildung erschwere die in Zeiten des Lehrkräftemangels dringend notwendige Flexibilität: „Wir empfehlen die Ausbildung von Lehrkräften für bestimmte Altersstufen, nicht für Schularten.“
GEW-Mitglied Florian Kohl kritisierte, „dass der bayerische Weg zur Inklusion vor allem zulasten der Grund-, Mittel-, und Förderschulen scheitert“. Diese Schularten stemmen die Inklusion mehr oder weniger im Alleingang. Förder- und Mittelschulen drohten auch aufgrund der fehlenden Lehrkräfte „zu einer Art Resteschulen zu verkommen“, sagte Kohl. Am ausbleibenden Lehrkräftenachwuchs änderten auch Bekenntnisse der Politik zur Gleichwertigkeit der Schularten nichts: „Ein separierendes Schulsystem konterkariert jedes Streben nach Inklusion.“
Eine von der Staatsregierung beauftragte Expertenkommission hatte am Mittwoch in München ihre Vorschläge vorgestellt, wie die Lehrerausbildung weiterentwickelt werden soll. Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) und Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) kündigten an, auf deren Basis nun einen „Masterplan Lehrkräftebildung Bayern“ zu erarbeiten. (1570/09.05.2025)