Pasta ohne Soße, Brot mit Schokocreme – viele Eltern verzweifeln an den Ernährungsvorlieben beim Nachwuchs. Ein neuer Ratgeber zeigt alltagstauglich, wie Kinder trotzdem genug Nährstoffe bekommen.
Manche Kinder essen am liebsten Nudeln ohne Soße oder Schokocreme auf Weißbrot – von Gemüse halten sie hingegen Abstand. Eltern kann das zur Verzweiflung treiben, sie fragen sich: Bekommt mein Kind ausreichend Nährstoffe? Die Ärztinnen Judith Schaus und Silvia Kraatz sowie Ernährungswissenschaftlerin Franziska Delgas sind selbst Mütter und kennen die Herausforderungen eines hektischen Alltags und “Süßigkeiten-verrückten” Kindern. Mit ihrem Ratgeber “Welche Nährstoffe braucht mein Kind?” wollen sie Eltern dabei unterstützen, die Gesundheit ihres Kindes langfristig zu fördern.
Die drei Expertinnen empfehlen, niemals gegen den Willen des Kindes zu handeln, sondern sie stattdessen mit einzubeziehen – und sie Essen mit all ihren Sinnen erfahren zu lassen. Den Autorinnen zufolge legt eine ausgewogene und nährstoffdichte Ernährung in den ersten Lebensjahren den Grundstein für das ganze Leben. Studien zeigten, dass die Ernährung in den ersten 1.000 Tagen – von Beginn der Schwangerschaft bis zum Ende des zweiten Jahres – lebenslange Effekte habe.
Um die wichtigsten Vitamine, Fettsäuren und Mineralstoffe zuzuführen, empfehlen die Wissenschaftlerin “Superquellen”: zum Beispiel für das Vitamin A, das essenziell für die Sehkraft von Kindern ist, Karotten. Der Bedarf an Vitamin A liege bei 4- bis 7-jährigen Kindern beispielsweise bei 350 Mikrogramm. Bei einer fleischhaltigen Ernährung lasse sich dieser Tagesbedarf etwa über einen halben Teelöffel Kalbsleberwurst decken, bei vegetarischer Ernährung über ein Ei und eine halbe Karotte, bei rein veganer Ernährungsweise über eine kleine Karotte oder eine getrocknete Aprikose oder eine Scheibe einer Süßkartoffel.
Um Kindern gesundes Essen schmackhaft zu machen, sollte man zudem selbst als gutes Beispiel vorangehen, denn: “Kinder lernen durch Nachahmung.” Sie einzubeziehen ins Planen, Einkaufen und Kochen tue ein Übriges. Und die Autorinnen plädieren auch für eine kindgerechte Präsentation des Essens: Aus schönen Bechern mache es Kindern beispielsweise gleich doppelt Spaß, ihren gesunden Smoothie zu trinken, genauso wie Obst und Gemüse zu essen, das sich mithilfe von Keksausstechformen als Sterne, Gesichter oder andere Motive präsentiert.
Eltern dürfen den Expertinnen zufolge auch ruhig mal zu “Mogelpackungen” greifen: So ließen sich Kräuter in pürierter Form in Saucen und Suppen mischen. Auch Waffeln oder Pfannkuchen könnte mit gesunden, pürierten Zutaten angereichert werden.
Wenn Eltern ihr Kind zum Beispiel an den gesunden Brokkoli gewöhnt hätten, könnten sie daran zudem anknüpfen – und als nächsten Schritt etwa Blumenkohl einführen. Verkaufen lasse sich dieser dann als “weißer Brokkoli”, der mit Käse überbacken doch “sooo lecker” schmecke. Für die Fortgeschrittenen unter den Eltern geben die Autorinnen den Tipp, richtiggehende Essensgesichter zu gestalten – Inspirationen dafür gibt es reihenweise im Internet.
Abschließend gibt der Ratgeber viele Rezeptinspirationen – zum Beispiel für ein Champignon-Omelett mit Kräutern. Diese Mahlzeit deckt den Vitamin-B2-Gehalt eines Kindes und lässt sich zudem schön anrichten mithilfe von Ausstechförmchen. Vitamin B2 hilft beim Zellwachstum und Stoffwechsel. Zwei Spinat-Muffins decken den täglichen Bedarf an Vitamin B7, das ebenfalls für Wachstum sowie eine gesunde Haut essenziell ist.
Magnesium wiederum ist wichtig für die Funktion von Muskeln und Nerven – als “Superquelle” dafür nennen die Autorinnen Kürbiskerne. Gemischt mit Mandelmus, Kakaopulver, Banane, Avocado und Mandeldrink ergeben sie einen schmackhaften Mandel-Shake – der dann aus einem schönen Becher mit wiederverwertbarem Strohhalm sicherlich gern getrunken werde.